1
Brenzliche Oele heißen diejenigen, die
2
man durch die Destillation mit einem
3
größern Grad von Hitze als die des
4
kochenden Wassers, aus allerley Körpern
5
erhält, sie sind braun und dick; riechen
6
angebrannt; sie machen eigentlich keine
7
besondere Gattung aus. Dahin das Wachs-
8
Oel, Bernstein-Oel etc.
9
§. 201.g.
10
Vom Weingeist.
11
Bey der Gährung, die der Hr. Verf. erst
12
unten §. 241. erklärt, entsteht in der gäh-
13
renden Masse entweder ein geistiger Stoff
14
oder ein sauerer oder ein flüchtigalkali-
16
verspüren war. Bey den Gewächsen fin-
17
den sich mehrentheils alle drey nachein-
18
ander ein: Weingährung, Essiggährung,
19
Fäulniß, die letzte ist mit Gestank verbun-
20
den und giebt ein flüchtiges Laugensalz.
21
Bey thierischen Stoffen finden nur die bei-
22
den letzten Veränderungen Statt, wenig-
23
stens ist die erste kaum merklich. Nach
24
der ersten Gährung, läßt sich das geistige
25
durch Destillation von den minderflüch-
26
tigen damit verbundnen, wässerichten
27
Theilen in verschiedenen Graden trennen,
28
und heißt nunmehr Weingeist. Die
29
schlechteren mit vielem Wasser noch ver-
30
bundnen heißen Brantweine; der reinste,
31
höchstrectificirter Weingeist oder Alcohol.
32
Dieser läßt sich mit dem Wasser ver-
33
mischen, wobey eine Veränderung des
34
Voluminis vorgeht; nämlich das Volumen
35
der Mischung ist kleiner als die Summe
36
der Voluminum der gemischten Dinge; die
37
Salze löst er sehr schwer, und die worin
38
Vitriolsäure ist, gar nicht auf; auch keinen
39
Gummi und keine ausgepreßten Oele, al-
40
lein die wesentlichen und das Harz; er ist
41
sehr leicht und fängt im reinsten Zustand
42
selbst ohne Erwärmung Feuer; schützt
43
thierische Körper wider die Verwesung,