Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 220

Band 4 - IX. Von der Wärme und Kälte - Heffte

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0
1 Ein solches Gefäß könte nützlich
2 werden zumal wenn das innere
3 Gefäß aus verschiedenen Me-
4 tal[en] und vollkommen gleich
5 gemacht werden konte. Ein sol-
6 ches Instrument werde ich wohl
7 haben müssen um den Sand
8 Bild im Textgleichförmig zu erwärmen.
9 {NB.} Wasser in einer Cylindrischen Büchse über der Lampe
10 Kochen zu machen, und die Zeit zu beobachten, alsdann bley
11 hinein genau gewogen und das Wasser wieder eben so hoch, und
12 die Zeit zu beobachten solte sich daraus nicht die specifische
13 Wärme schließen lassen. Nur muß dabey alles so gleich förmig
14 als möglich gemacht werden. Vorzüglich die Lampe, das ist bey
15 allem die Hauptsache. Die Versuche könten zuerst so angestellt
16 werden. Wasser | 7r = 5wird in dem Gefäße gewogen, alsdann auf-
17 gehängt und die Zeit gemessen, wenn es kochet. Alsdan der
18 Versuch eben so wiederholt, immer unter möglichst gleichen
19 Umständen, und die Zeiten verglichen und daraus ein Mittel
20 genommen. Fänden sich hier große Abweichungen so müsten die
21 Ursachen aufgesucht und den selben womöglich vorgebaut wer-
22 den.
23 Statt des gläsernen Schornsteins könten auch blechen[e] von
24 allerley Höhe genommen werden, wenn der Zug dadurch nicht
25 leidet. – Bley und andere Metalle könten in Kugeln, Hagel,
26 Schnitzeln u. s. w. immer von gleichen Gewicht genommen wer-
27 den.491
28 Diese Versuche könten vielleicht gegen HE. Hube gebraucht
29 werden, der Leitkrafft mit spec. Wärme verwechselt492
30 Eben das gienge ja aber auch in einem großen Kessel mit kochen-
31 dem Wasser.
32 Die beste Art das Gefäß mit dem Wasser aufzustellen wäre wohl
33 ein Dreyfuß, der Boden so nah als möglich am Schornstein doch
34 so daß er den Zug nicht hindert.

Textkritischer Kommentar

220 9  über … Lampe]
220erg.
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220 21  aufgesucht]
220danach gestr. werden
textkritik 220686
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220 28  vielleicht]
220für vorzüglich
textkritik 220688
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

612 491 
612 Durch dieses Verfahren ist nur eine qualitative Bestimmung der spezifischen Wärme möglich. Je größer die Wärmekapazität der Probe (Do­se, Metall und Wasser), desto später siedet das Wasser. – Zu einer genauen |
613 Bestimmung der spezifischen Wärme vgl. die durch A. G. Kästner ins Deut­sche übersetzte und mit Anmerkungen versehene Arbeit von Wilcke (Menge 1781). – Wie soll auf diese Weise eine vernünftige Aussage über die spe­zifische Wärme der untersuchten Metalle möglich sein? Über deren Bestim­mung, d. h. „Über die specifische Menge des Feuers in festen Körpern und deren Abmessung“ hat Johann Wilcke 1781 eine überzeugende Untersu­chung vorgelegt, die A. G. Kästner in den „Neuen Abhandlungen“ der Schwedischen Akademie 1784 übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen hat.
anmerkung 220687
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613 492 
613 Im Sudelbuch schreibt L. (J 1414): „HE. Hube in seiner Schrifft über die Ausdünstung, bemüht sich das was man Capacität für die Wärme nennt allein durch die mehr oder minder Leitende Krafft der Körper zu erklären. Ich sehe aber gar nicht wie dieses möglich ist. Silber ist unter allen Metallen der stärkste Leiter, und seine Capacität ist dem ohngeachtet gering wie ich glaube. Ueberhaupt scheint HE Hube Ingenhoußens Versuch über die Leitende Krafft der Metalle nicht zu kennen, und daher etwas gantz anderes leitende Krafft zu nennen.“ – Hube behauptet, daß die Wärmematerie in verschiedenen Körpern verschiedene Wirkungen hervor­bringt: „Eine geringe Menge von ihr ist fähig schlechte Leiter sehr stark zu erhitzen, da hingegen oft eine große Menge derselben in sehr guten Leitern kaum eine merkliche Erwärmung verursacht.“ (Hube, Ausdünstung 1790, 21.) Das zeigt sich nach Hube auch bei (mechanischen) Mischungen verschiedener Körper: „So lehrt die Erfahrung, wenn man Quecksilber mit Wasser vermischt, daß kaltes Wasser durch warmes Quecksilber viel weni­ger erwärmt, und warmes Wasser durch kaltes Quecksilber viel weniger erkältet wird, als durch eine gleich große Masse Wasser, die eben so warm oder so kalt ist, als das Quecksilber. Hieraus folgt, daß das Quecksilber die Wärme schlechter leitet, als das Wasser.“ (Hube, Ausdünstung 1790, 23 [Hervorhebung d. Bearb].) – So auch im „Fünften Brief“ von Hube, Unter­richt 2, 1793, 34 f.
anmerkung 220689
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200850 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 10 ~ Bl. 7/8. 30477 4 220 16 7r siehe Gesamtregister.
0 200850 746248 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1414. 19529 4 613 492 J 1414 siehe Gesamtregister.
0 200850 746248 Personenregister ~ Hube, Johann Michael ~ Schriften ~ Vollständiger und faßlicher Unterricht in der Naturlehre (1793–1794). 7009 4 613 492 Hube, Unter­richt 2, 1793 siehe Gesamtregister.
0 200850 746248 Personenregister ~ Hube, Johann Michael ~ Schriften ~ Ueber die Ausdünstung und ihre Wirkungen in der Atmosphäre (1790). 8607 4 613 492 Hube, Ausdünstung 1790 siehe Gesamtregister.
0 200850 Personenregister ~ Hube, Johann Michael ~ Wärmelehre. 23630 4 220 28 lichtenberg Hube siehe Gesamtregister.
0 200850 746246 Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Übersetzer ~ [1784] Wilcke, Rön om eldens specifica myckenhet uti fasta kroppar, om och dess afmätande (1781). 9563 4 613 491 A. G. Kästner ins Deut­sche übersetzte siehe Gesamtregister.
0 200850 Sachregister ~ Wärme ~ spezifische ~ Berechnung. 23490 4 220 12-13 lichtenberg solte sich daraus nicht die specifische Wärme schließen lassen siehe Gesamtregister.
0 200850 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Instrumente ~ allgemein ~ Entwicklung. 23640 4 220 1-5 lichtenberg 1 Ein solches Gefäß könte nützlich werden zumal wenn das innere Gefäß aus verschiedenen Me- tal[en] und vollkommen gleich gemacht werden konte. siehe Gesamtregister.
0 200850 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorhaben/Pläne ~ Anschaffungen. 20482 4 220 5-8 lichtenberg Ein sol- ches Instrument werde ich wohl haben müssen um den Sand gleichförmig zu erwärmen. siehe Gesamtregister.
0 200850 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorhaben/Pläne ~ Versuch zur Bestimmung der spezifischen Wärme. 23633 4 220 9-27 lichtenberg { NB. }   Wasser in einer Cylindrischen Büchse über der Lampe Kochen zu machen, und die Zeit zu beobachten, alsdann bley hinein genau gewogen und das Wasser wieder eben so hoch, und die Zeit zu beobachten solte sich daraus nicht die specifische Wärme schließen lassen . Nur muß dabey alles so gleich förmig als möglich gemacht werden. Vorzüglich die Lampe , das ist bey allem die Hauptsache. Die Versuche könten zuerst so angestellt werden. Wasser | 7r = 5 wird in dem Gefäße gewogen, alsdann auf- gehängt und die Zeit gemessen, wenn es kochet. Alsdan der Versuch eben so wiederholt, immer unter möglichst gleichen Umständen, und die Zeiten verglichen und daraus ein Mittel genommen. Fänden sich hier große Abweichungen so müsten die Ursachen aufgesucht und den selben womöglich vorgebaut wer- den. Statt des gläsernen Schornsteins könten auch blechen[e] von allerley Höhe genommen werden, wenn der Zug dadurch nicht leidet. – Bley und andere Metalle könten in Kugeln, Hagel, Schnitzeln u. s. w. immer von gleichen Gewicht genommen wer- den. 491 siehe Gesamtregister.
0 200850 746246 Personenregister ~ Wilcke, Johan Carl ~ Schriften ~ Rön om eldens specifica myckenhet uti fasta kroppar, om och dess afmätande (1781) ~ Über die specifische Menge des Feuers in festen Körpern und deren Abmessung (dt. von A.G. Kästner 1784). 9552 4 613 491 Wilcke (Menge 1781) siehe Gesamtregister.

Abbildungen

Digitalisate

0200850422000handschriftVNat_4VIII_E_10_006v.jpg6v = 4 VIII E 10, 6v = 4
020085042201601handschriftVNat_4VIII_E_10_007r.jpg7r = 5 VIII E 10, 7r = 5
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