1
die Chemie der Elektrizität entwickelt werden wird, wird ver-
2
mutlich die sein, da die Franz. Chemie über den Haufen fallen
4
zeugung, die Elektrizität spiele bei chemischen Prozessen eine
5
wichtige Rolle, hat sich als richtig erwiesen.
6
Anstoß hat Lichtenberg aber auch an der Nomenklatur der
7
neuen Chemie genommen. Sudelbücher und Briefe liefern Bei-
8
spiele genug. Zwei davon mögen es belegen: „So vortrefflich die
9
Versuche der Franzosen sind, so sehr sie von den Fortschritten
10
des menschliche[n] Geistes zeugen, so barbarisch ist die Nomen-
12
Erklärungen, ihre Vorstellungs Arten in Sprache und in die Zei-
13
chen für die Phaenomene übergetragen haben, ist eine solche Al-
14
bernheit, die für das Theater und Satyre gehört und zeigt daß die
15
würcklich großen Chemiker Lavoisier, Morveau, Bertholet pp
16
am Ende weiter nichts sind, als sehr sublime Apotheker-Gesel-
18
daß ihre neue Nomenklatur notwendigerweise noch unvollkom-
19
men sein mußte. Und Lavoisier erklärt ausdrücklich, „daß sie
20
eher eine Methode, wie man benennen soll, als eine Nomenkla-
21
tur ist“, und „so wird sie sich natürlich auf die Arbeiten anwen-
22
den lassen, die in der Folge geschehen werden; sie wird im vor-
23
aus die Stelle und den Namen der neuen Substanzen, die ent-
24
deckt werden dürften, bezeichnen, und nichts als einige lokale
26
Die Einwände gegen manche Positionen der neuen Chemie
27
und die sarkastischen Bemerkungen über deren Nomenklatur
28
waren nicht Lichtenbergs letztes Wort. So versichert Scherer in
29
seinem Nachruf: „Er war auch in der letzten Zeit beträchtlich
30
von dem abgewichen, was er noch in der Vorrede zu der neue-
31
sten Auflage des Erxlebenschen Handbuchs gegen das neue Sy-
32
stem als gegründet aufzustellen sich seiner Überzeugung zufolge
33
genöthigt fand. Einer seiner Zuhörer schrieb mir daher am 11.
34
Dec. 1796: ‚Denken sie wohl daß L. die alte Theorie der Gravita-