1
nung kann man Lichtenbergs Stichpunkten (vgl. Nr. 15) und
3
Was den Inhalt der „Heffte“ insgesamt betrifft, so ist zu be-
4
denken, daß zu Lichtenbergs Zeit die Vorstellung vom Mag-
5
netismus noch gleichbedeutend mit den magnetischen Eigen-
6
schaften von Magneteisenerz, Eisen und Stahl war. Wenn sich
7
Magnetismus auch bei anderen Substanzen zeigte, wurde das als
8
Beweis für Eisenanteile angesehen. Erst im 19. Jahrhundert wur-
9
de durch die Entdeckung Oersteds, daß zwischen Magnetismus
10
und Elektrizität ein Zusammenhang besteht, der Weg geebnet,
11
der schließlich zu den Maxwellschen Gleichungen führte. Die im
12
18. Jahrhundert erworbenen Kenntnisse über den Erdmagnetis-
13
mus und den Zusammenhang des Nordlichts mit dem Magnetis-
14
mus sind nicht Gegenstand von Lichtenbergs Physikvorlesung;
15
sie gehören in die Vorlesung über die beiden letzten Kapitel des
16
Erxlebenschen Kompendiums und werden daher erst in VNat 5
17
erläutert. Man findet also in den „Hefften“ im großen und
18
ganzen das notiert, was man zu Lichtenbergs Lebzeiten an mag-
19
netischen Phänomenen kannte: Anziehung und Abstoßung, auch
20
in die Ferne; die Pole des Magneten; Verstärkung des Magne-
21
tismus durch Armierung; Darstellung der Wirkungslinien durch
22
Ausrichtung von Eisenfeilspänen; künstliche Magnete durch
23
„Mittheilung“ des Magnetismus an Stahlbarren; Analogien zwi-
24
schen Magnetismus und Elektrizität. Besonders interessiert Lich-
25
tenberg die „Vertheilung“, die reversible Magnetisierung von
26
Eisen im Wirkungsbereich eines Permanentmagneten. Für die
27
Erklärung dieser magnetischen „Influentz“ und der Erscheinun-
28
gen magnetischer Anziehung und Abstoßung folgt Lichtenberg
29
den Vorstellungen von Gabler, der die Magnetisierung des Eisens
30
auf die Ausrichtung der darin enthaltenen Elementarmagnete
31
zurückführt (vgl. Anm. 13).
32
Die Beziehung zwischen Abstand und Kraft beim Magnetismus
33
hat viele Physiker im 18. Jahrhundert beschäftigt. Lichtenberg
34
kannte die für die Lösung des Problems wesentlichen Arbeiten
35
von Tobias Mayer, Lambert und Coulomb. Zu Erxlebens Refe-
36
rat über Mayers Abhandlung, das sich auf Mayers eigene Anzei-
37
ge in den GGA stützt, bemerkt Lichtenberg in einem gedruckten