Erstes Bändchen.
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1statt findet, anstatt daß diejenige, welche der obere Theil der |
2Röhre EG äußert, ein ganz neuer Zuwachs ist. Dieß ist eine ganz511
3neue Ursache, deren Stelle vorher nichts vertrat, und es ist daher
4in diesem Theile der Röhre, unmittelbar über der Oberfläche
5des Wassers noch ein Stück derselben EF gleich BC oder CD
6vorhanden, welches das angränzende Wasser in die Höhe hebt,
7und die Theile desselben leichter macht.
8Es gehört wohl nicht viel dazu, um einzusehen, daß die Wir-
9kung dieser | neuen Ursache gerade so viel betragen müsse, als512
10wenn man eine Wasserröhre von dem nämlichen Durchmesser, als
11der der Glasröhre ist, über das Wasser des Gefäßes setzen würde.
12Denn da die Attraktion des innern Theils der Glasröhre, und die
13des äußern Theils völlig gleich ist, so stelle man sich vor, die Glas-
14röhre würde sowohl inner- als außerhalb des Wassers im Gefäße
15in Wasser verwandelt. Diese Annahme würde in Ansehung der
16Gleichheit, und in der | sich gegenseitig aufhebenden Wirkung der513
17beyden Theile der Röhre EB und EG keinen Unterschied machen;
18vielmehr würde bey dieser Annahme innerhalb des Gefaßes Alles
19so vor sich gehen, wie in dem natürlichen Zustande. Mithin ist
20eine Glasröhre, welche die nämliche Wirkung hervorbringt, wie
21eine Wasserröhre anzusehen, die man über die Oberfläche des
22Wassers im Gefäße stellt.
23Dieß sind drey Betrachtungen, welche beweisen, daß das Was-
24ser in den | Haarröhrchen steigen muß, wenn man anders eine514
25Attraktion des Glases gegen das Wasser zu giebt, dieß sind drey
26vereinigte Ursachen, aus welchen sogleich mittelst einer ganz ein-
27fachen Rechnung bewiesen werden soll, daß das Wasser noch
28steigen müsse, wenn die Anziehungskraft des Glases auch kleiner
29wäre, als die des Wassers, vorausgesetzt, daß sie doch über halb
30so groß, als die des Wassers unter sich selbst ist.
31Man nenne u die ganze Attraktion einer kleinen Glasröhre von515
32der Länge einer Linie (oder noch kleiner, wenn die Wirkung des
33Glases nicht bis auf eine Linie bemerkbar seyn sollte) und e die
34Attraktion einer Wasserröhre von gleicher Länge. Laut der ersten
35Betrachtung, die oben angestellt wurde, werden die Wassertheil-
36chen, die sich unter der Glasröhre befinden, stärker angezogen,
37als da nur bloßes Wasser an der Stelle des Glases war, und diese
38Anziehung | beträgt u − e, oder ist der Differenz der beyden516
39Anziehungen des Glases und des Wassers gleich.
40Vermög der zweyten Betrachtung bringt das Stück der Röhre
41CD ganz dieselbe Wirkung hervor, welche das Stück CB hervor-