Zeugnisse über Lichtenberg
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1 seine Maschinen und unter andern ein künstliches Auge in Ab-
2sicht der Augenfehler, das mir recht gut gefiel.
315. September 1780
4Von 2 bis 3 war ich im Collegio der Physic bey Lichtenberg, nach-
5dem ich vorher einige Minuten bey ihm gewesen war. Er handelte
6von Magneten, und sein Vortrag gefiel mir bis auf ein bisgen Hae-
7sitiren83 nach84 recht wohl, ob er ihn gleich hin und wider mit bon
8mots spickte.85
9Pieter Poel
10Wintersemester 1780/1781 und 1782/1783
11Lichtenberg nimmt eine ehrenvolle Stelle unter den bessern Schrift-
12stellern Deutschlands ein und besonders unter den seiner Zeit
13nicht häufigen witzigen Köpfen, die einen glücklichen Einfall auf
14eine geschickte Weise einzukleiden verstanden; aber auch in der
15Physik, seiner eigentlichen Wissenschaft, hat er sich durch einige
16nicht unwichtige Entdeckungen einen Namen erworben. Er trug
17die Naturlehre einfach und klar vor, doch ohne Wohlredenheit, in
18keiner fließenden Sprache, sondern in abgebrochenen Sätzen. Mit
19Hülfe eines geschickten Amanuensis86 geriethen ihm die Experi-
20mente recht gut. Er, der so gerne die lächerliche Seite der Dinge
21und Menschen auffaßte, gab sich selbst dem Spotte seiner Zu-
22hörer Preis, durch die Aengstlichkeit, womit er seinen Buckel, den
23der bekannte Gesichtszug aller Verwachsenen, wie seine Statur
24von jeder Seite betrachtet, verrieth, zu verbergen suchte, indem er,
25bei den Zeichnungen und Demonstrationen, die er an der Wand-
26tafel zu machen hatte, in einer höchst unbequemen Stellung, die
27Wand im Rücken, seitwärts mit dem Rechenstifte über die Tafel
28hinfuhr. Auch die größte Unruhe bezeugte und zurücktrat, wenn
29Einer zufällig seiner Rückenseite zu nahe kam. Man hat ihn den
30deutschen Swift genannt. Aber er besaß weder die Ergiebigkeit