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Von den Winden.
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Wir wissen wohl überhaupt was der Wind ist. Nemlich eine
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bewegte Lufft, allein was die ersten Ursachen angeht, sowohl
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seiner Entstehung überhaupt, als seiner veränderlichen Richtung
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von der einen und sonderbaren Regelmäßigkeit in der andern
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darin ist noch sehr viel dunckel.
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Vermuthlich ist die Sache deswegen schwer, weil der Ursachen
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darüber, so würde dieses Meer sich ziemlich Ruhig halten, alle
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Ströhme in demselben würden von Ebbe und Fluth abhangen,
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die sich bald würden bestimmen lassen. In der That wären als-
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dann Sonne und Mond die eintzigen Ursachen, Nun lassen Sie
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aber Land und Vorgebürge | 17ventstehen, so wird die Bewegung
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des Meeres schon verwickelter werden. Denn nun wird das Was-
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ser beym Zufließen sowohl als beym abfließen an die Landspit-
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zen anstosen und nach dem dieses in einem Winckel geschieht
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zurückgestosen werden und Ströhme in der See machen, die dem
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Schiffer offt so sehr gefahrlich sind, und deren Mannigfaltigkeit
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sich in das unendliche erstreckt. Dieses sezt also schon eine
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gnaue Kenntniß des Terreins voraus und doch weiß man noch so
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wenig sicheres von der Natur der Ströhme auf der See, obgleich
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hier das Terrein weiter nichts thut; als blos eine Gegen Mauer
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abgiebt. (Freylich können hierbey die Winde nicht mehr über-
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gangen werden, weil diese ebenfalls die Ströhme schon ver-
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wirren.)
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folgt nicht allein als flüssiges Wesen den gewöhnlichen Gesetzen
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der flüssigen Materie, sondern sie hat auch noch ihre eignen als
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ein sehr elastischer Körper, als ein Körper der äusserst empfind-
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lich gegen Hitze und Kälte, ein Körper dessen Elasticität durch
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sehr ausgebreitet wird, wenn er nicht eingesperrt ist. Dazu
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kommt noch, daß er so viele fremde Körper aufnehmen kan, die
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ebenfalls seine Elasticität mercklich afficiren, sowohl wenn er