Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1Eine weit sicherere Schutzwehr gegen den Blitz hat Franklin
2erfunden. Er war es, der an den Metallen die Fähigkeit entdeckte,
3die elektrische Materie so vorzüglich zu leiten, und da kam er
4auch bald auf den Gedanken, mittelst der Metalle den Blitz für
5Menschen und Thiere unschädlich zu machen. Könnte man ein
6Haus unter eine metallene Glocke, oder wenigstens unter einen
7Käfich von Metalldrath setzen, so würde man sicher seyn, daß
8es vom Blitze nie könnte beschädigt werden. Allein, da dieß
9nicht angeht, so behält man von dem Käfich nur etwas bey, wo
10man denn freylich schon nicht mehr so sicher ist. Und dieß sind
11die von Franklin zuerst angegebene Blitzableiter, die bald in
12ganz Europa eingeführt wurden. Ausser England, ward auf dem
13europäischen | Kontinente der erste Blitzableiter auf dem Jakobi300
14Thurme in Hamburg errichtet.
15Franklin schlug spitze Blitzableiter vor, fand aber bald Geg-
16ner, welche stumpfe für besser halten wollten. Es kam darüber
17zu London zwischen Nairne und Wilson im J. 1777 zu einem
18berühmten Streite. Jener war für die spitzen, dieser für die stump-
19fen Ableiter, und selbst nach den kostbaresten und prächtigsten
20Versuchen, die von beyden Seiten, besonders von Wilson ange-
21stellt wurden, verblieb ein Jeder bey seiner Meinung und erhielt
22auch bald mehrere Anhänger. Diejenigen, die es mit Nairne
23hielten, nannte man Spitzendianer, die Anhänger Wilsons aber
24Stumpfendianer; Benennungen, die von den Lyliputern und ihren
25Eyern hergenommen sind.
26So viel ist gewiß, daß die spi|tzen den Blitz besser ableiten;∗301
27aber man fand auch, daß sie nicht weit sichern, nicht einmahl
28über 30 Fuß weit. Ja man müßte sogar oft vermuthen, daß sie
29gerade die Ursache seyen, warum der | Blitz eben da, wo sie302