II. 3. Von den wässerichten Lufterscheinungen.
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1chen, und er frägt daher, ob es nicht etwas sey, das sich aus dem
2Schnee selbst entwickele?
3Selbst den fliegenden Sommer (Capillitium Veneris), hielt man
4ehemahls für einen solchen Regen, oder wenigstens für grobe
5Dünste, oder für halb gefrornen Thau. Man bemerkte diese
6Erscheinung schon früh. Schon in HesiodsOpera et dies,
7V. 777, soll etwas davon vorkommen. Es ist wohl wahrscheinlich
8nichts anderes, als ein Spinnengewebe. Bechstein hat darüber
9die gründlichste Untersuchung ange|stellt. Siehe Goth. Mag. VI.250
101, S. 53. Er nennt die Spinnen, von welcher dieß Gewebe
11herrührt,Aranea obtextrix. Sie entwickeln sich im September
12und Oktober, und sind da überall auf dem Felde anzutreffen. Sie
13ziehen blos einzelne Fäden zwischen den Halmen; diese Fäden
14aber werden leicht abgerissen, und anders wo abgesetzt. Auch
15Kästner machte etwas über den fliegenden Sommer bekannt. S.
16Goth. Magaz. VI. 3, S. 1. – Wiese’s Versuch steht im Hannöver.
17Magaz. 1792. Er erklärt das Phänomen durch die Dünste der
18Pflanzen, die von der Sonne diese Art von Zähigkeit erhielten. Es
19kann wohl zum Theil auch hiemit seine Richtigkeit haben.
20f. Vom Hagel.
21Ein rechtes Kreuz der Physiker. Es giebt dabey noch weit mehr
22Schwierig|keiten, als beym Regen. Die erste Schwierigkeit ist die:251
23es hagelt im Winter nicht, äußerst wenige Fälle ausgenommen.
24Diese Schwierigkeit wird nun wohl durch die Erscheinung geho-
25ben: daß die schweren Hagelwetter allemahl Donnerwetter sind.
26Stephensen hat sogar bey dem Ausbruch des Vulkans des Hekla,
27der immer mit Blitzen verbunden ist, Hagel bemerkt, und zwar
28von der Größe von Sperlings Eyern. Nun sind Donnerwetter im
29Winter selten, und folglich auch die Hagelwetter. Allein ist auch
30hieraus klar, daß zur Formirung des Hagels eine zum Ausbruch
31gelangende Elektricität unentbehrlich ist, und kann man sich auch
32den Zusammenhang zwischen Hagel und Elektricität dadurch
33erklären, daß diese die Ausdünstung vermehrt, und Ausdünstung
34Kälte verursacht: so entsteht wieder eine neue Schwierigkeit, und
35diese ist | die: daß es in der Regel des Nachts nicht hagelt, wo252
36es doch an Donnerwettern nicht fehlt. Die Nacht muß hier als
37der Winter angesehen werden; und dieß eben weiß man sich nicht
38zu erklären. Es hagelt sogar des Vormittags sehr selten, sondern
39gewöhnlich zwischen 3 und 6 Uhr Nachmittags. In dieser Ord-