Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1Von der ersteren Gattung ist eines der besten das Bouguer-
2sche. Es besteht aus einem Blech A Fig. 11. von 1 Quadrat-
3fuß Fläche, welche dem Winde senkrecht auf folgende Art ent-
4gegen gestellt wird. Die Fläche ist in der Mitte an einem Stiele B
5befestiget, und dieser Stiel geht in eine Röhre hinein, an dessen
6Boden eine Spiralfeder C entgegen drückt. Wird nun die Fläche
7auf solche Art dem Winde entgegengestellt, so treibt er sie der
8Röhre entgegen, den Stiel derselben in die Röhre hinein, und |
9die Spiralfeder zieht sich zusammen. Ein stärkerer Wind treibt150
10natürlich den Stiel tiefer hinein, als ein schwächerer, und so kann
11man folglich die Stärke desselben bestimmen. Durch einen Sperr-
12kegel wird nähmlich der Stiel festgehalten, daß er nicht wieder
13zurück kann, und so läßt sich nun beobachten, wie tief ihn der
14Wind hinein getrieben hat, und versuchen, wie viel Gewicht man
15brauchen würde, ihn eben so weit hinein zu treiben. Zu dem Ende
16ist die Rolle D angebracht, über welche das Gewicht E an einem
17Faden herabhängt.
18Das Wilkesche Anemometer ist fast eben so eingerichtet. Nur
19drückt der Stab an eine Blase, die um eine mit Quecksilber ange-
20füllte Büchse gebunden ist. Hinter der Büchse ist eine Röhre ange-
21bracht, in welcher sich Weingeist befindet. Wenn nun der Wind
22weht, so drückt der Stab das Quecksilber aus der Büchse in die |
23Röhre, und so steigt der Weingeist. Daher heißt es auch Anemo-151
24barometer. Siehe darüber Goth. Magaz. III, 2, p. 107. Es sieht
25ungefähr aus, wieFig.12. darstellt. A ist eine Quecksilberröhre;
26bey B ist eine dünne Haut, auf welche der Stempel C stößt. Dieser
27Stempel ist an dem Hebel DE befestigt, an welchem die Fläche F
28angebracht ist, auf welche der Wind stößt. Bey G ist das Hypo-
29mochlion. – In der höhern Mechanik läßt sich aus dem Druck
30des Wassers auf eine gewisse Fläche, die Geschwindigkeit dessel-
31ben berechnen. Dieß will man denn auch auf diese Anemometer
32anwenden. Allein hierbey sind noch sehr viele Schwierigkeiten.
33Das Dahlbergische Anemometer gehört auch zu dieser Clas-
34se. Es hat eine allerliebste Einrichtung, und ist zugleich auch ein
35Plagoscop. Auch die Neigung des Windes gegen den Hori|zont152
36zeigt dasselbe an. Siehe darüber Goth. Magaz. I, 1, 174.
37Zu Anemometern, welche die Geschwindigkeit des Windes
38anzeigen, gehört das Woltmannsche und das vom Candidat
39Örtel. Über das letztere siehe Goth. Magaz. VI, 1, S. 89. und
40Kästners Erläuterungen darüber, eb. das. VI, 3, S. 84.