II. Theorische Astronomie. 2. Vom Monde.
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1genau in der Ebene der Erdbahn läge. Allein dieß ist nicht der Fall.
2Beyde sind vielmehr gegen einander geneigt, und schneiden sich
3unter einem Winkel von ungefähr 514Graden in zwey Punkten,
4welche auch hier, so wie überall, wo sich zwey Bahnen himmli-
5scher Körper schneiden, die Knoten heißen; und so können jene
6Bedeckungen, wenigstens nicht bey jedem Neu- und Vollmond,
7erfolgen. Träfe sichs aber daß der Mond auf seiner Bahn, entwe-
8der zur Zeit des Neumonds in A, oder zur Zeit des Vollmonds
9in C, sich gerade in dem Knoten oder nicht weit davon befände:
10so müßten die Bedeckungen statt haben. Dieß trift sich denn oft
11genug. Und das sind dann unsere Sonnen- und Mondsfinsternisse.
12Eine Sonnen- oder vielmehr Erd|finsterniß kann sich also nur429
13zur Zeit des Neulichts, und eine Mondsfinsterniß nur zur Zeit
14des Vollmonds ereignen. Beyde können partial oder total, und
15die letzteren wieder mit Dauer oder ohne Dauer seyn. Central
16heißen sie, wenn die Mittelpunkte der Sonne und der Erde oder
17des Mondes genau zusammen fallen. Ihre wirkliche Größe wird
18nach Zollen und Minuten bestimmt, wo man unter den ersteren
19den zwölften Theil des Sonnen- oder Monds-Durchmessers; unter
20den letzteren aber den 60ten Theil eines solchen Zolles versteht.
21Ihre Sichtbarkeit hängt von der Lage eines Ortes auf der Erde ab.
22– Das Weitere von diesen merkwürdigen Erscheinungen, welche
23man auf viele Jahre hinaus berechnen kann, muß man in astrono-
24mischen Werken nachlesen.
25Die Zeit, welche der Mond zu ei|nem Umlauf um die Erde430
26gebraucht, wird ein Monath genannt. Weil er aber auch der
27beständige Begleiter der Erde auf ihrer jährlichen Reise um die
28Sonne ist, und die Erde während seines Umlaufs um dieselbe,
29ihren Weg fortsetzt, auch noch andere Veränderungen statt fin-
30den: so muß man recht wohl unter den verschiedenen Monathen
31unterscheiden. Es sind folgende zu bemerken:
321. Der periodische Monath, oder diejenige Zeit, welche der Mond
33zu seinem wirklichen Umlaufe um die Erde, von einem Punkt
34seiner Bahn, bis wieder zu demselben gebraucht. Dieser Punkt
35ist der Durchschnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik,
36oder einer von den beyden Aequinoktialpunkten, und zwar
37derjenige des Widders. Da man nun von demselben auch die
38Länge der Gestirne zu zählen anfängt: so kann man auch
39sagen: der periodische Monath | ist diejenige Zeit, welche der431
40Mond gebraucht um wieder dieselbe Länge zu bekommen.