1Andere Erscheinungen auf dem Monde. In Bode’s astrono-
2mischen Jahrb. für das Jahr | 1789 liest man die eingeschickte394
3Nachricht von einem ungenannten Astronomen, daß er bey einer
4Beobachtung des Mondes, am 16. März 1783 von 10 Uhr bis
511 Uhr 40 Minuten am östlichen Rande desselben, wiederholt,
6helle Strahlen habe auffahren sehen. – Laut Bode’s astronomi-
7schen Jahrbuche für das Jahr 1793, S. 248 hat Landmarschall von
8Hahn bey der Sonnenfinsterniß 1787 im Flecken Aristarch, auch
9dergleichen bemerkt. Hevelius nennt diesen Flecken πορφυρτης
10vielleicht, weil er darinn auch ähnliches gesehen hat. – Laut dem-
11selben Jahrbuche, hat Schröter am 15. Oktbr. 1789 im Flecken
12Plato neben demMare imbriumauch einen Lichtsprudel gesehen.
13Bode will diese Erscheinungen für Sonnenfäden erklären, die
14in der Luft vor den Tubus vorbeyfliegen. Allein | diese kann wohl395
15jeder nur etwas geübte Beobachter von andern Dingen unterschei-
16den. – Es muß entweder etwas am Monde, oder eine Erscheinung
17in unserer Atmosphäre seyn, die man jetzt erst entdeckt. Viel-
18leicht sind es Eistheilchen, in welchen sich die Sonne oder das
19Mondlicht spiegelt. Man weiß, wie kalt es in den obern Regionen
20unserer Atmosphäre ist. Man dürfte mit einem Glas Wasser nicht
21sehr hoch in die Luft steigen, so würde es frieren. Dergleichen
22gefrorne Theile könnten sich nun vor dem Tubo leicht compiliren.
23– Ein Astronom erzählt, daß er ganze Wolken von Funken vor
24dem Tubus vorbeyziehen sah.
25Es würde sich sehr der Mühe lohnen, wenn man mit guten
26Tubis öfter den heitern Himmel am Tage beobachtete. Manche
27Entdeckung würde man dann vielleicht in unserer Atmosphäre
28machen. | Lichtenberg rieth Schmidt, einem jungen Professor396
29zu Giessen, dasjenige zu sammeln und heraus zu geben, was man
30über atmosphärische Monds Erscheinungen beobachtet hat. Er
31hat darüber auch was ansehnliches gesammelt. Nun aber hält
32er zurück, da Schröter wohl alles erschöpfen wird, was zum
33Monde gehört. – Und dieses bietet nun einen Uebergang dar, zur
34Selenographie. Schöpfer derselben ist Johann Hevelius eigent-
35lich Hevelke. Er wurde 1611, d. 28. Jan. zu Danzig geboren, und
36hielt sich von 1630–1634 in England auf. Nach seiner Rückkehr
37baute er sich im Jahre 1641 ein eigenes Observatorium. Ein gro-
38ßer Vortheil für ihn war es, daß er nicht nur Astronom, sondern
39auch Mechaniker und Zeichner war. Er hat sich selbst einen
40Mauerquadranten von 614Fuß verfertiget. Im Jahre 1651 | wurde397
41er Bürgermeister von Danzig, und starb an seinem Geburtstage,