II. Theorische Astronomie. 2. Vom Monde.
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1sterne bemerken. Seyfert ist wohl der erste, der so etwas mit
2einem großen Herschelschen Tubus beobachtet hat.
3Allein trotz aller dieser Gründe, und ungeachtet man nun be-
4stimmt weiß, daß auch der Mond eine Atmosphäre habe: ist man
5doch in den neuern Zeiten von den Monds-Vulkanen so ziemlich
6zurückgekommen – vorzüglich aus dem Grunde, daß die Feuer-
7schlünde und Eruptionen auf dem Monde mehrere | Meilen dick391
8seyn müßten, wenn jene hellern Punkte Vulkane wären. Man hält
9sie jetzt vielmehr für reflektirtes Erdenlicht∗. Diese Meynung | ist392
10nicht nur von allen obigen Schwierigkeiten frey, sondern verträgt
11sich auch gut mit andern dabey beobachteten Umständen.
12Man bemerkte nämlich, daß der Glanz jener hellen Punkte sehr
13lebhaft, so wie der der Fixsterne sey. Sehr natürlich. Denn da
14die Oberfläche unserer Erde 14mahl größer ist, als die des Mon-
15des, so muß sie auf den Mond auch 14, oder wenn man andere
16Umstände abrechnet, wenigstens 12mahl so viel, und so lebhaftes
17Licht zurücksenden, als auf unserer Erde das Mondslicht ist. Und
18so ein Licht muß schon sehr lebhaft seyn, besonders wenn man
19sich hinzudenkt, daß dasselbe gerade auf einen weis|sen blanken393
20Gegenstand falle, der ringsumher mit dunkeln, schwarzen Boden
21umgeben ist. Man darf sich nur vorstellen, wie ein schneewei-
22ßer Gegenstand, z.B. auf dem Hainberge (bey Göttingen) in der
23Ferne leuchten würde, wenn er vom blossen Vollmonde beschie-
24nen würde, und die Gegenstände um ihn herum in schwarzen
25Flor gehüllt wären. Man würde glauben, es sey Feuer. – Hiezu
26kömmt, daß jenes Licht der hellen Punkte immer schwächer wird,
27je vergrösserter man es sieht. Das aber ist nur der Fall bey reflek-
28tirtem Licht. Wirkliches Feuer bleibt sich immer gleich. Z.B. das
29der Fixsterne. – – Man lese über dieses Alles eine Abhandlung in
30Bode’s astronomischen Jahrbuche für das Jahr 1792.