1Vertiefungen auf demselben, die so weit unter seiner Oberflä-
2che hinabgehen, als der Chimborasso über unserer Erde erha-
3ben ist, z.B. im Bernouilli. Eben so finden sich Berge auf dem
4Monde, die viel größer sind, als die Berge auf unserer Erde. Der
5größte Berg auf dieser, der eben erwähnte Chimborasso in Süd-
6amerika, ist 3217 Toisen hoch, wovon 3807 auf eine deutsche
7Meile gehen. Aber auf dem Monde hat man schon sieben Berg-
8spitzen gemessen, deren Höhe eine deutsche Meile übersteigt. Die
9beyden Berge Leibnitz und Dörfel sind nach Schröters Messung,
10der sie 4200 Toisen hoch gefunden hat, um 393 Toisen höher.
11Galilei will gar die Höhe des einen zu 4423 Toisen = 1 Meile
12616 Toisen gefunden haben. – Denkt man sich nun, wie diese
13Dinge | durch eine Kraft aufgeworfen werden mußten, welche der376
14Wirkung der Schwere geradezu entgegen wirkte: so kann man
15sich allerdings vorstellen, welche Revolutionen auf dem Monde
16erfolgt seyn mußten.
17Hier entsteht die Frage: Wie hat man doch die Berge auf dem-
18selben gemessen? Des Hevelius Verfahren ist folgendes. Man
19findet auf der dunkeln Seite des Mondes helle Punkte. Sie können
20nichts anders seyn, als die Spitzen von Bergen, die so hoch sind,
21daß sie ins Sonnenlicht zu stehen kommen, während rings um sie
22her noch Nacht herrscht. Ist nun der Durchmesser des Mondes
23bekannt, so läßt sich daraus auch berechnen, wie hoch ein solcher
24Berg über die Oberfläche des Mondes sich erheben muß, um ins
25Sonnenlicht zu kommen. Es sey Fig. 41 B die Spitze des Berges, SA
26ein Sonnen|strahl, welcher die Oberfläche des Mondes an seiner377
27Erleuchtungsgränze in A berührt und die Spitze des Berges in B
28trifft. Aus dem scheinbaren Durchmesser des Mondes erfährt man
29nun die scheinbare Entfernung von A bis B, und daraus wieder
30die wahre auf folgende Art. Man sagt: wie sich der scheinbare
31Durchmesser verhält zur scheinbaren Länge von AB: so verhält
32sich der wahre Durchmesser zur vierten Zahl. Dieß giebt nun
33die wirkliche Länge von AB. Es ist aber AB die Tangente des
34Winkels ACB. Weiß man also die Tangente, so weiß man auch
35die Sekante, welche hier CB ist. Nun bestehet CB aus CD und
36DB; das erstere Stück aber ist dem bekannten Halbmesser gleich.
37Folglich darf man von der Sekante CB nur den Halbmesser des
38Mondes abziehen, um DB oder die Höhe des Berges zu erhal-
39ten. Hevelius fand auf diese Art AB =113| von AC oder =378
400,07692AC = 4°21'. Dieß giebt nach den Tafeln für die Sekante
41CB = 1,00295AC. Hievon den Halbmesser abgezogen, bleibt für