1und hatte traurige Schicksale, | die jedes Genie, das von Mitteln368
2entblößt ist, aufmuntern können, sich durch alle Schwierigkeiten
3hindurch zu winden. Er war nie auf Universitäten, ausgenommen,
4als Professor. Sein früher | Tod erfolgte sicher aus Kränkung und369
5Kummer, welche ihm die damahlige französische Besatzung zu
6Göttingen machte. Besonders quälte ihn der Offizier, der bey ihm
7einquartirt war, und die Dienerschaft desselben. Einmahl, als kein
8Holz vorhanden war, fing der Koch dieses Officiers an, Mayers
9Haus rückwärts zu demoliren. In den astronomischen Thurm
10verlegte man das Pulvermagazin, nur um ihn am Observiren zu
11hindern und dadurch zu kränken. – Schon frühe hatte sich Mayer
12mit der Theorie des Mondes und mit seinen Abständen von den
13Sternen beschäftiget; er verbesserte Eulers Mondstafeln und des-
14senTheoria Lunae. Die Tafeln, welche er darüber verfertigte und
15welche nicht um eine halbe Minute fehlen, erschienen zuerst im
16Jahre 1752 in dem zweyten Bande der Göttingischen Commen-
17tarien; dann in | der Sammlung der astronomischen Tafeln von370
18Lambert in Berlin; dann in den astronomischen Ephemeriden
19von Pater Hell, wo sie am wohlfeilsten zu haben sind. In dem
20dritten Bande der göttingischen Commentarien, welcher im Jahre
211753 erschien, wendete Mayer seine Tafeln auch auf die Bestim-
22mung der Meereslängen an; aber keineswegs, um damit den Preis
23zu erhalten, welcher in England auf diese Bestimmung gesetzt
24war; sondern blos aus Vergnügen, welches ihm die Entdeckung
25der Wahrheit machte. Da gab ihm aber der Geheime Justizrath
26Michaelis den Rath, sich um den Preis zu bewerben, und bedung
27sich davon etwas aus. Nun verbesserte Mayer seine Tafeln und
28schickte sie im Jahre 1760 nach England. Er erlebte aber die
29Ertheilung des Preises nicht mehr, welcher | seiner Witwe end-371
30lich zu 3000 Pfund, auf Michaelis und Kästner’s Verwenden,
31zugesprochen wurde. Lichtenberg selbst schrieb im Jahre 1763
32das Memorial sauber ab, welches man für Mayers Erben aufge-
33setzt hatte, und seine Handschrift wurde nach London geschickt.
34– Der berühmte Thomson hat Mayers Manuscript übersetzt,
35und so kam sein Werk auf Kosten der Nation heraus. Lich-
36tenberg zeigte diese Originalausgabe vor. Im Jahre 1773 ver-