II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1Eine andere Methode, der man sich noch zuweilen bedient,
2beruht auf dem berühmten Instrumente, das man das Log (the
3log, log-board, log-line) nennt, bey welchem Bouguer eine | Cor-353
4rektion angebracht hat. Es bestehet aus einem hölzernen Sek-
5tor eines Cirkels. ABCFig.40. Unten bey D ist ein ziemliches
6Stück Bley angebracht. Einer wirft es in die See. Da stellt es sich
7senkrecht und so tief, daß nur oben die Spitze aus dem Wasser
8hervorsteht. Daselbst ist eine Schnur mit einem Haspel ange-
9bracht, der sich leicht abwindet. Nun steht ein anderer mit einer
10Sanduhr daneben, die gerade eine halbe Minute lauft. In dem
11Augenblick, da der erste das Log-Line ins Wasser wirft, dreht
12der andere die Sanduhr um; und wenn sie ausgeloffen ist, muß
13jener den Haspel aufhalten. Nun mißt man, wie viel das Schiff in
14einer halben Minute durchloffen hat. Daraus kann man schließen,
15was für einen Weg es in einer Stunde mache. Um das Messen
16zu erleichtern nimmt man in England zu der Schnur, Stücke von
17verschiedenen | Farben – und ein solches Stück beträgt 44 Fuß.354
18Wenn der Wind nachläßt oder stärker zu blasen anfängt, wird ein
19neues Log-Line ausgeworfen. Eben so auch wenn die Richtung
20des Schiffes sich ändert. – Bey Strömen kann man dieß Verfahren
21gar nicht anwenden, weil sich da die ganze Fläche bewegt.
22Andere Methoden die Länge zur See zu finden, übergehen wir.
23Wer sich davon unterrichten will, der lese: Von den verschiedenen
24bisher bekannten Methoden zur Bestimmung der geographischen
25Länge und Breite von P. H. C. Brodhagen. Hamburg 1791. 4. Es
26ist das beste Buch über diesen Gegenstand. Nur von den zwey vor-
27züglichsten Methoden, deren man sich noch immer bedient, den
28guten Uhren und den Mondsdistanzen, muß noch etwas gesagt
29werden.
30Welch’ einzig gute Mittel für die Bestimmung auch der Meeres-355
31länge gute Uhren seyen, kann man aus dem bereits Angeführten
32abnehmen. Reiset man mit einer guten Uhr, die unabänderlich
33gleichförmig geht, von London ab, so nimmt man die Londner
34Zeit mit und weiß immer, wie viel Uhr es zu London ist. Nun
35kann man leicht durch jede Beobachtung einer Sonnenhöhe –
36mittelst des Hadleyschen Spiegelsextanten – wissen, wie viel
37Uhr es, nach wahrer Zeit, an der Stelle des Meeres ist, wo man sich
38befindet. Und aus diesem Unterschiede der Meridiane in der Zeit,
39ergiebt sich dann auch der Unterschied derselben in Graden, wie
40oben gezeigt wurde. – Aber gute Uhren – gute Uhren!hic Rhodus,
41hic salta!Schon die Friktion macht große Schwierigkeiten; aber