II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1diese Gradmessung. Mag von derselben in gewisser Hinsicht
2immer gelten, was Kästner von ihr sagte: »durch Messungen,
3die mühsam, kostbar und nie ohne Unzuverläßigkeit sind, nach
4Maßen, die man schon hat, eine Größe bestimmen, daraus eine
5andere berechnen, und diese einem neuen Maße zu Grunde legen
6– heißt das Thier suchen, auf dem man sitzt:« – so bleibt es doch
7immer eine der größesten und wichtigsten Operationen für die
8Erdkunde. Auch wird sie gewiß die allergenaueste Messung seyn,
9die bisher | veranstaltet wurde; denn die zwey großen Geometer302
10Delambre und Mechain, beyde Mitglieder des Nationalinstitu-
11tes und des Bureau des Longitudes in Paris, mit den vorzüglichsten
12Instrumenten versehen – unternehmen sie. Sie wird sich von Dün-
13kirchen an der Nordsee durch ganz Frankreich bis Montjouy,
14einem Schlosse bey Barcellona an dem mittelländischen Meer
15erstrecken, und auf der Erde in gerader Linie eine Strecke von
16250 Lieues, und am Himmel einen Bogen des Meridians von 9°40
17betragen.
18Das Resultat dieser von Delambre und Mechain ausgeführ-
19ten, im Jahre 1791 entworfenen, im Jahre 1792 angefangenen,
20und im Jahre 1798 vollendeten großen Gradmessung erlebte Lich-
21tenberg nicht mehr; – und noch weit weniger die spätern Grad-
22messungen, die in Schweden, England, Ostin|dien und Spanien303
23unternommen wurden. Eine kurze Notiz von diesem Allen darf
24wohl hier nicht fehlen. Wir rücken sie, um einer allzulangen Note
25auszuweichen, so gleich in den Text ein.
26Was also zuvörderst die französische Gradmessung∗, von wel-
27cher | die südliche kleinere, von Rodez bis Montjouy, Mechain,304