11740 die bereits gemessene Strecke von Paris bis Amiens nach
2und fand sie falsch. In den nämlichen Jahren wurden auch von
3Cassini de Thüry und de la Caille andere Strecken der großen
4Messung, noch einmahl gemessen, | und die Resultate davon in292
5derMeridienne verifiée∗mitgetheilt.
6Die Peruanische Gesellschaft fand die Weite der äußersten
7Punkte Cothesqui und Tarqui auf der Erde zu 176950 Toisen; die
8Weite des Bogens am Himmel zu 3°7'1"; woraus sich die Länge
9eines Grades in dieser Gegend zu 56753 Toisen†ergab; mithin
10weit kleiner, als alle in Frankreich gemessene Grade.
11So ergab sich denn also der Peruanische Grad = 56753 Toisen,293
12um 325 Toisen kleiner als der französische = 57097 Toisen; und
13dieser um 669 Toisen kleiner, als der lappländische = 57422 Toi-
14sen, – und so war es denn entschieden, daß die Erde an den Polen
15und nicht an dem Aquator abgeplattet, oder daß sie ein Ellipsoid
16sey, dessen längerer Durchmesser durch den Aequator der kürzere
17durch die Pole geht!
18Allein wieviel jene Abplattung betrage oder um wieviel der
19eine dieser Durchmesser länger oder kürzer sey, als der andere,
20war damit keineswegs ent|schieden! Man mochte rechnen, wie294
21man wollte, die Größe der Abplattung blieb immer verschieden.
22Noch eine Hoffnung blieb übrig in dieser Sache ins Reine zu
23kommen. Die angestellten Messungen könnten wohl, durch die
24Ablenkung des bey den astronomischen Werkzeugen gebrauch-
25ten Pendels von der wahren Richtung der Schwere, unrichtig
26geworden seyn. Würde man also Messungen in großen, von allen
27Gebirgen entfernten Ebenen veranstalten, so dürfte wohl diese
28Verschiedenheit wegfallen. Wirklich fand Bouguer bey seiner
29Messung, daß der Chimborasso eine Ablenkung von 7",5 auf sein
30Loth hervorgebracht hatte. Und da denn auch die Messungen in
31Frankreich und Lappland in der Nähe von hohen Gebirgen unter-
32nommen wurden, so blieb man bey der Meynung, die Ablenkung
33des Pendels, könnte dieselben unrichtig | gemacht haben, und295
34suchte neue zu veranstalten.