1Zeiten, die wirkliche Umseglung der Erde und die Beobachtung
2der Mondsfinsternisse. Man mußte bemerken, daß der Erdschat-
3ten, wenn der Mond in denselben tritt, immer eine | regelmäßige,260
4rundlichte Gestalt behalte. Nun könnte dieß freylich so seyn, auch
5wenn die Erde eine Scheibe wäre. Allein dann durfte sie sich nicht
6um ihre Axe bewegen. War man also von dieser Bewegung über-
7zeugt, so gab die Mondsfinsterniß den unumstößlichsten Beweis
8für die runde Gestalt der Erde. – Wenn man einen Teller so gegen
9ein Licht hält, daß die Strahlen auf die Ebene desselben senkrecht
10fallen: so bildet sich auf der gegenüberstehenden Wand eine runde
11Scheibe ab. Fängt man aber an, den Teller zu drehen, so wird
12aus der Scheibe oder dem Cirkel eine Ellipse und zuletzt gar eine
13gerade Linie – wenn der Lichtstrahl auf den Rand des Tellers
14senkrecht fällt. So etwas hatte man nun nie bey dem Erdschat-
15ten bemerkt – und die runde Gestalt der Erde war also gewiß.
16Von ihrer wahren Gestalt ahnte man nichts | bis auf die Zeiten261
17Huyghens und Newtons.
18Sobald man die Erde für eine Kugel hielt, mußte man auch
19darauf gerathen, sie auszumessen. Kannte man nur den Umfang
20derselben – denn auf die Bestimmung von etwas andern war
21natürlich nicht zu denken – so gab die Geometrie alles Uebrige.
22– Wie fand man also den Umfang der Erde? durch Gradmes-
23sungen; und den Anfang dazu machte, so viel man weiß, Era-
24tosthenes∗eines der größ|ten Genies in der alten Welt. Er war262