II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1Westen gegen Osten, oder bestimmter gesprochen, nach der
2Folge der Zeichen.
32) Die Erde wälzt sich auf ihrer Bahn um die Sonne so herum,143
4daß ihre Axe mit der Weltaxe immer parallel bleibt. An diese
5und die nächst folgende Beschaffenheit, hat der Baumeister
6der Welten den Wechsel der Jahreszeiten geknüpft. Wegen
7beyder muß der Erdkörper, in jedem Augenblicke seiner Bewe-
8gung eine andere Lage erhalten, und hierdurch eben wird jener
9Wechsel bewirkt, wie wir weiter unten sehen werden.
103) Die Erdbahn ist gegen den Aequator unter einem Winkel
11geneigt, den man die Schiefe der Ekliptik nennt. Die Axe
12der Erde steht folglich auf dieser Bahn nicht senkrecht; und
13eben deswegen, und wegen der Parallelität derselben mit der
14Weltaxe, muß die Erde in jedem Augenblicke ihrer Bewegung |
15eine andere Lage erhalten. Wälzte sie sich auf dem Aequator144
16herum, so wäre es nicht nöthig – und nicht möglich. –
17Der Winkel jener Neigung ist veränderlich. Er betrug nach
18Lalande am 1. Jan. 1795 23°27' 50'',3; Am 1. Jan. 1796
19wird er seyn, 51'',8; 1797, 51''; 1798, 58'',3; 1799, 58'',9;
201800, 28' 0'',6. Ueber diese Vergrößerung wird im dritten
21Abschnitt die Ursache vorkommen.∗| Da der Aequator in145
22allen Fällen, wo er nicht mit dem Horizonte zusammen
23fällt, gegen denselben geneigt ist: so wird die Erdbahn gegen
24den Horizont unter einem noch größeren Winkel geneigt
25seyn. Dieser Winkel hängt von der geographischen Breite
26oder Polhöhe eines Ortes ab. In Göttingen beträgt derselbe
2751°31' 54''; also die ganze Neigung der Erdbahn gegen
28den Horizont 74°59' 44'',3 oder 75°: In Wien beträgt er
2948°12' 36''; also die ganze Neigung der Erdbahn gegen den
30Horizont 71°40'26'',3; oder 72°.
314) Die Erdbahn ist kein Kreis, sondern eine Ellipse, in deren
32einem Brennpunkte sich die Sonne befindet. Diese große Ent-
33deckung verdankt man dem großen Johann Kepler. Sie ist