Drittes und letztes Bändchen.
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1gang bey a offen steht. Nun strömt sie mit derjenigen, die schon
2aus dem Erdreservoir bey a einströmte, durch den Magneten ab
3hin. Aber indem beyde bey b ausströmen, sich hier umwenden,
4und nach a zurückkehren wollen, finden sie da die Stelle schon
5besetzt, und müssen also ihren Weg nach A nehmen. Auf diese
6Weise vereinigen sich also die Wirbel beyder Magnete in einen ein-
7zigen, und treiben so die Magnete gegeneinander, daß es aussieht,
8als zögen sie einander an.
9Wer sieht das viele Willkührliche nicht bey dieser Hypothese!395
10Die ganze Strom- und Wirbelgeschichte ist deßhalb auch bereits
11zur Antiquität geworden. Schon Tobias Mayer zeigte, daß die
12Gestalten, in welche sich der Eisenfeilstaub um einen Magnet legt,
13keine Anzeige eines Wirbels, sondern vielmehe eine Art von Ket-
14tenlinien seyen. Niemand aber stritt heftiger gegen die Wirbeln,
15und widerlegte dieselben gründlicher, als Brugmans zu Leyden.
16Er war es, der darauf aufmerksam machte, oder wenn es einen
17magnetischen Strom gäbe wie Euler ihn annimmt, nicht beyde
18Pole des Magneten, das Eisen ziehen könnten, daß die gebogenen
19Magnete am allerstärksten ziehen, da doch nach Eulers Theo-
20rie, die geraden die stärkste Wirkung äußern müßten – so Vieles
21andern gar nicht einmahl zu gedenken, was mit dieser Theorie im
22offenbarsten Widerspruche steht.
23Woran hat man sich denn also zu hal|ten? Am besten ist es396
24wohl, mit Wilke und Brugmanns, zwey magnetische Materien,
25ein +M und ein −M anzunehmen, so wie man bey der Elektricität,
26ein +E und ein −E annimmt. Diese magnetischen Materien sind
27wie die elektrischen von der Beschaffenheit, daß die ungleichar-
28tigen einander anziehen, die gleichartigen aber einander zurück-
29stossen. Haben sie einander angezogen, so kommen sie ins Gleich-
30gewicht, binden einander und ihre Wirkungen hören gänzlich
31auf – wenigstens sind sie für uns nicht mehr erkennbar; nur wo
32sie getrennt vorhanden sind, können sie diese ihre Wirkungen
33äußern. – Im Magneten nur, sind sie getrennt vorhanden, in der
34einen Hälfte hat die eine das Uebergewicht; in der andern die
35andere; in der Mitte aber binden sie einander; hier findet also
36Null M statt, und man wird weder ein Anziehen noch Abstossen
37gewahr. – Im magnetischen Ei|sen sind sie gebunden vorhanden,397
38können aber durch Vertheilung getrennt werden, und dann wird
39das Eisen magnetisch. Bringt man also einen magnetischen Stab
40Eisen, mit einem Ende in die Atmosphäre +M eines Magneten, so
41empfängt er an diesem Ende −M, und sein entgegengesetztes Ende