Drittes und letztes Bändchen.
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1so groß, daß ein Ey in 20 Minuten schon zu stark gebraten
2war. Blies man mit einem Blasebalg auf das Fleisch, so wurde
3es in 13 Minuten gebraten. Als Blagden wieder ins Kühle kam,
4schlug sein Puls 144 Mahl. Er transpirirte fürchterlich. Das waren
5Dämpfe, welche viel Wärme verschlucken – und so konnte er
6es also aushalten. – Von dieser Abkühlung durch die Dämpfe
7machen auch schon die Bauern Gebrauch. Wenn sie wissen wol-
8len, wo der Wind herkömmt, so fahren sie mit dem Finger in
9den Mund, und halten ihn dann in die Höhe; welche Seite zuerst
10kalt wird, daher kömmt der Wind. – So kann man | also auch175
11den Wein kühlen, ohne ihn ins Wasser zu setzen. Man darf die
12Bouteille nur mit feuchten Lappen umwinden, und so der freyen
13Luft aussetzen. Es entstehen Dämpfe, und diese führen die Wärme
14mit sich fort. – So kann man sich auch den Umstand erklären,
15warum es einem beym Baden, wenn man aus dem Wasser steigt,
16so kalt ist. Vorhin war man ja ganz im Wasser, es hätte einem
17also viel kälter seyn sollen. Allein nun beym Heraussteigen, muß
18das Wasser, das einem auf dem Leibe sitzt, trocknen, das heißt,
19in Dämpfe verwandelt werden. Diese halten die Wärme ab, und
20so wird man also nicht eher warm, als bis man ganz trocken
21ist, das heißt, nicht eher, als bis das Wasser am Leibe in Dämpfe
22verwandelt worden ist.
23Beym Vitrioläther müßte dieß alles noch viel stärker seyn. Von
24seiner Erkältung kann man sich sehr leicht überzeu|gen. Man176
25lasse davon ein Paar Tropfen auf die Kugel des Delücschen
26Thermometers fallen: es wird nach und nach bis auf 0 herabfal-
27len. So kann man auch vermittelst dieses Vitrioläthers, und noch
28besser des Salpeteräthers, mitten im Sommer Wasser gefrieren
29machen; ja Cavallo hat im Sommer, da das Fahrenh. Thermo-
30meter auf 64 stand, dasselbe in 2 Minuten auf 3°herabgebracht,
31also 29 Grade unter dem Gefrierpunkt. – Gerade umgekehrt ist
32es, wenn man das Thermometer in Vitriolsäure oder in Vitriolöhl
33hält. Da steigt es allmählig bis auf 30°, welches beynahe die
34Wärme des menschlichen Blutes ist. Dieß rührt daher, daß sich
35die Feuchtigkeit der Luft mit dem an der Kugel des Thermome-
36ters klebenden Vitriolöhl erhitzt. In einer sehr getrockneten Luft,
37würde es vermuthlich nicht Statt finden.