1Vordertheile desselben nähert, desto dünner wird sie, und endlich
2ganz durchsichtig. Dieser durchsichtige Theil, durch den das Licht
3zum Innern des Auges dringt, heißt die Hornhaut (cornea), und
4ist das Segment einer Kugel, deren Halbmesser kleiner ist, als
5der des übrigen Augapfels. Sie ist daher hervorragend. – In |
6dem Hintertheile der Sklerotika, begibt sich der Sehnerve (nervus473
7opticus) in den Augapfel.
8Die braune Haut, (Gefäßhaut, Aderhaut,tunica chorioidea),
9liegt zunächst unter der harten Haut. Sie ist auswendig braun,
10inwendig fast schwarz, und mit vielen Gefäßen versehen. – Am
11vordern Theile derselben befindet sich an der äußern Seite ein
12weißer, aus Zellgewebe bestehender Kreis, welcher der Ciliar-
13kreis oder das Strahlenband (orbiculus ciliaris, ligamentum ciliare)
14genannt wird. Er verbindet die braune Haut mit der harten Haut.
15– Aus diesem Ciliarkreise entstehen die weiter einwärts gehenden,
16und bis an den Rand der Krystalllinse reichenden Strahlenfasern
17(processus ciliares), welche um die Krystalllinse herum einen sehr
18schönen gestreiften Ring, den Strahlenkörper, oder den gefalte-
19ten Ring (corpus ciliare) | bilden, in welchem Felice Fontana474
20den Strahlenkanal (canalis ciliaris) entdeckt hat. – DasCorpus
21ciliare, ist der vorderste Theil der braunen Haut, in welchem sie
22sich endiget, und mit eben solchem schwarzen Schleime überzo-
23gen, als die übrige inwendige Fläche derselben. – Zwischen der
24Hornhaut und den Strahlenfasern liegt der Augenstern oder die
25Blendung, wie ihn Sömmering sehr passend nennt. Die vordere
26Fläche desselben heißt die Regenbogenhaut (iris), die hintere die
27Traubenhaut (uvea). In der Mitte befindet sich eine kreisrunde
28Oeffnung, die Pupille (Sehe- Lichtloch,pupilla), durch welche
29allein das Licht nach dem Innern des Auges tritt, und welche auf
30eine bewundernswürdige Art, sich unwillkührlich bey schwachem
31Lichte erweitert, bey starkem Lichte verrengert. Wenn es blitzt,
32muß man zwey Talglichter an|zünden, und durch dieselben in den475
33Blitz sehen, wenn es dem Auge nicht schaden soll.
34Die Netzhaut (Markhaut,tunica retina) ist eine Verbreitung
35des ins Auge getretenen Markes des Sehnerven. Sie ist der Sitz
36der Empfindung, die durch die Vereinigungspunkte der Strahlen,
37welche zusammen das Bild des Gegenstandes machen, hervor-
38gebracht wird. – Auf dieser Netzhaut, befindet sich nach Söm-
39merings Endeckung, zwey Linien auswärts vom Sehnerven ab,
40ein runder gelblichter Fleck, der in der Mitte eine Oeffnung hat,
41so, daß also die Netzhaut nicht das ganze Auge umzieht. Siehe