1mometer auf 15°, in Clausthal, das Hygrometer auf 96, und das
2Thermometer auf 7°steht: wo der meiste Dampfgehalt befindlich
3sey, so muß man suchen, wie das Hygrometer in Göttingen bey
4Thermometer auf 7°stehen würde. Es würde ganz nahe an 100
5kommen. Man sieht also, daß, wenn man mit dem Hygrometer
6messen will, nothwendig auch das Thermometer zu Rathe gezo-
7gen werden müsse.
8Eben so mühsame Versuche hat Saussüre angestellt, wie viel
9Wasser eigentlich die Luft enthalte, wenn das Hygrometer auf die-
10sem oder jenem Grad steht. Sein Verfahren hiebey ist folgendes.
11Er stellte sein Hygrometer unter die Glocke, und brachte es auf
12den möglichsten Grad von Trockenheit. Nun ließ er bey klei|nen177
13Oeffnungen des messingenen Deckels der Glocke kleine nasse
14Läppchen in dieselbe hängen, nachdem er die Läppchen vorher
15gewogen hatte. Saugte die Luft in der Glocke so viel Wasser in
16sich aus den Läppchen, daß das Hygrometer auf einen gewissen
17Grad stieg: so nahm er die Läppchen heraus, wog sie wieder, und
18was abging, davon präsumirte er, daß es in die Luft aufgenom-
19men wäre. Endlich ließ er die Luft sich ganz saturiren bis das
20Hygrometer auf 98, also nahe an 100 stieg, wog die Läppchen
21jetzt wieder und fand, daß, wenn das Thermometer auf 15°stand,
221 Kubikfuß saturirte Luft, 11 Gran Wasser aufgenommen haben
23müsse. Stand hingegen das Thermometer auf 6°, so saturirte sich
24die Luft schon mit 5 Gran Wasser. – Saturiren nun 11 Gran Wasser
251 Kubikfuß Luft: so saturirt 1 Kubikfuß Wasser 50000 Kubikfuß
26Luft: – Lambert brauchte auch schon dieß Verfahren; aber nach
27seinen irri|gen Resultaten, imprägnirte sich 1 Kubikfuß Luft, erst178
28mit 240 Gran Wasser, weil sich sein Saitenhygrometer immer noch
29fortdrehte, da die Luft schon lange imprägnirt war. Er schloß nun
30von den Umdrehungen des Hygrometers falsch auf die Feuchtig-
31keit der Luft. – Durch Saussüres Versuch ist wenigstens schon
32der Weg zu einem genaueren Verfahren gebahnt, um zu finden,
33wie viel Feuchtigkeit die Luft zu dieser oder jener Zeit enthält.
34Die Lehre vom Hygrometer ist in so kurzer Zeit, zur ziemli-
35chen Vollkommenheit gediehen. Die Einwendungen eines gewis-
36sen Zylius, die Lichtenberg in ihrer ganzen Blöße darstellte,
37sind nicht der Rede werth. – Ein großer Vorzug des Hygrometers
38ist, daß man die zwey äußersten Gränzpunkte auf demselben, so
39genau fixiren kann. Keine trocknere Luft gibt es wohl nicht, als
40die man durch Kunst hervorgebracht hat, und eine feuchtere wohl