VI. Wirkungen der anziehenden Kraft. §. 193.
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1Stock wieder bis auf die Vertiefung abgehobelt. Jetzt wird er in
2das Wasser gelegt; da treten dann die Sternchen alle wieder hervor,
3und nun wird das Kunststück so schlecht, daß man sich desselben
4schämt. – Bey obiger Spielerey ist gerade der nämliche Fall. Die
5Hölzchen werden an beyden Enden stark zusammen gepreßt –
6dann abgehobelt – durch das Bretchen gesteckt, und so ins Wasser
7ge|legt. Auf ähnliche Art könnte man die herrlichsten Inschriften530
8auf Holz machen. Lichtenberg wies ein Paar solche Hölzchen
9mit seinem Nahmen vor.
10§. 193.
11Vermischung – Auflösung – Aneignung –
12lauter Wirkungen der anziehenden Kraft.
13Wenn aus Salz und Wasser gleichsam ein homogener Körper wird:
14so sagt man, das Salz sey im Wasser aufgelöst. Man muß hiervon
15sorgfältig eine mechanische Verbindung unterscheiden, z.B. von
16Kreide und Wasser. So ist Kochsalz, die chemische Summe von
17Kochsalzsäure und mineralischen Alkali. Hingegen Salpeter, Koh-
18len und Schwefel sind die arithmetische Summe von Pulver. – Die
19Körper ziehen sich bey den Auflösungen so stark an, daß sie öfters
20ihre ganze Natur verändert zu haben scheinen. So | schmeckt der531
21vitriolisirte Weinstein fast gar nicht. Man sagt gewöhnlich: Eines
22wickle sich in das Andere ein.
23Beyspiele für die Aneignung. Kreide wird vom Wasser nicht
24aufgelöst, aber wohl, wenn mit dem Wasser fixe Luftsäure ver-
25bunden wird. Oehl verbindet sich nicht mit Wasser, wohl aber,
26wenn dieses mit Laugensalz verbunden wird. Dann giebt es ja
27bekanntlich die Seife. – Wasser mit Salpeter saturirt, nimmt Koch-
28salz an, und nun erst wieder Salpeter.
29Es sind wahrscheinlich alle Körper der Krysiallisation fähig;
30alle können Krystallisaten werden, es ist also nicht nöthig, daß
31Salz dabey zu Grunde liegen müsse. Das allerreineste Wasser kry-
32stallisirt sich. So ja auch die Metalle.
33Zu dem Bleybaum, den man auch im Gegensatz des Silber-532
34baums, Saturnusbaum nennen könnte, läßt man 1 Theil Bley-
35zucker, der aus Essigsäure und Bley besteht, in 17 Theile Wasser in
36einem cylindrischen Glase auflösen, und hängt eine dünne Zink-
37stange hinein. Das Bley wird niedergeschlagen, und setzt sich in
38schönen Krystallen an den Cylinder an. An die nächsten Bley-
39krystallen setzen sich wieder andere an, an diese wieder andere