1Es sitzen nämlich Kraft und Last schräg um den Hebel b. Es
2müssen also aus diesem Ruhepunkte b zwey Perpendikel bd
3und ba auf die Richtung der Kraft und Last gezogen werden.
4So ist also ba die Distanz der Kraft
5bd die Distanz der Last und es verhält sich folglich die Kraft
6zur Last, wie bd : ba, oder wie bd : cd, weil die beyden
7kleinen Dreyecke einander gleich und ähnlich sind, und mithin
8ba = cd ist.
9Diese beyden Dreyecke sind aber auch dem großen Drey-
10ecke BCD ähnlich. Also muß sich auch die Kraft zur Last
11verhalten, wie die Höhe zur Basis des Planum inclinatum oder
12es ist V : P = BD : CD.
13Ein solcher Fall kann sehr oft vorkommen, z.B. wenn man227
14mit einer Schiebkarre über eine konvexe Brücke fährt. Fährt
15man da Zickzack, so kommt man gewiß leichter hinauf. Auf
16eine ähnliche Art könnte man auch auf den Hainberg∗stei-
17gen. Nur freylich, daß man dazu einen ganzen Tag brauchen
18würde.
19§. 98.
20Eine Anwendung des Planum inklinatum ist die Schraube. Die
21Basis desselben wird zum Umfang und die Länge zum Schrau-
22bengang der Schraube. Wenn jemand über eine Brücke oder einen
23Berg hinauffährt oder geht, so schraubt er sich eigentlich hinauf.
24Indeß die Schraube kann nicht völlig als eine schiefe Ebene
25betrachtet wer|den, sobald man ein bißchen große und breite228
26Theile der Schraube betrachtet, – wie man sich dieß recht deut-
27lich mit einem achteckichten Cylinder sinnlich machen kann. Bey
28einem sechzehneckichten würde man es schon weniger bemer-
29ken. Noch sinnlicher kann man sich dieß vorstellen, wenn man
30sich denkt, daß zwey Leute hinauf gehen, der eine nah an der
31Schraube, der andere fern von derselben. Beyde gehen auf einem
32andern Planum inclinatum; der eine kommt viel geschwinder, der
33andere langsamer, beyde aber gleich hoch.
34Eine andere Anwendung des Planum inclinatum ist der Keil.
35Er ist eigentlich ein doppeltes solches Planum. Auch die Hälfte
36u.s.w. davon könnte man einen Keil nennen, wenigstens läßt sie