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XXIVorrede zu dieser sechsten Auflage.
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Die beyden Erxlebenschen Vorreden wegzulassen hatte ich
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kein Recht, sie erscheinen daher auch hier wieder. Meine drey
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eigenen aber bleiben dießmal zurück, und ich verweise wegen
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der Einrichtung meiner Zusätze zu diesem Buche auf die fünfte
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Auflage desselben. Wird ja doch im Buche selbst auf manche
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Schrift verwiesen, wo unterlassenes Nachschlagen ungleich nach-
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theiliger seyn könnte, als hier. Ich wende mich vielmehr gleich zu
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einem Hauptpuncte, auf den ich mich einige Mal im Buche bezo-
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gen habe, zur Franz. oder zur neuen Chemie. Ich nenne sie mit
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Fleiß nicht die antiphlogistische, weil die Läugnung eines Phlogi-
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stons zwar ein Hauptcharakter der neuen Lehre, aber nicht ihr
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einziger ist, und man also vieles dagegen einzuwenden haben
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kann, ohne deßwegen schlechtweg ein Vertheidiger des Phlogi-
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stons zu seyn. Ganz davon zu schweigen wäre unverzeihlich
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gewesen. Eine Lehre, die so vielen Beyfall erhalten hat, und täg-
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lich noch mehr erhält, verdient wenigstens Respect selbst von
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dem, der sich noch nicht ohne Einschränkung dazu bekennt.
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Untersuchung der Natur ist durch den Streit darüber befördert
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worden, und mehr, als durch irgend einen andern über Lehren
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der Physik in diesem Jahrhundert. Und was kann der aufrichtige
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Beförderer der Naturlehre Größeres wünschen! Wenn nur unter-
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sucht wird, die Triebfeder dabey möge seyn was sie wolle. Am
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Ende nimmt nach Ermüdung der Partheyen, der Unpartheyische
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alles zusammen und erndtet nicht selten bey der Nach|XXIIwelt allein
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die Ehre um welche jene vergeblich stritten. Wo alles geht, dünkt
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mich, da muß man mitgehen. Hat man etwas gegen den Weg
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einzuwenden, den die Menge eingeschlagen hat, so wird man
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sicherlich besser verstanden, wenn man sich etwas zur Gesell-
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schaft hält, als wenn man hinten stehen bleibt, und bloß nach-
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ruft. Daß ich indessen die Grundsätze der neuen Chemie nicht
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im Zusammenhange vorgetragen habe, wird man verzeihlich
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finden; es wäre ein status in statu geworden. Die hauptsächlichste
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Benennung aber habe ich an den gehörigen Stellen bey der
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Synonymie beygebracht, auch manches erklärt, was jedem
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Lehrer nun Veranlassung geben wird das übrige hinzuzusetzen.
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So etwas rechtfertigte schon der Plan des Buchs. Manches wird
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auch noch diese Vorrede ergänzen. Hier ist meine Meinung über