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Wenn die Sonne zwischen einem Paar
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dichten Wolken durchscheint, so
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nennt man das, die Sonne zieht
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Wasser. Man sieht dabey einen
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hellern Streifen, welcher oben wegen
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der größern Entfernung vom Auge
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schmäler zu seyn scheint.
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§. 735. (*)
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Wenn sich die Dünste der Wol-
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ken in noch größere Tropfen ver-
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einigen, die ihrer Schwere | 649wegen
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nicht länger in der Luft schweben
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bleiben können, so entsteht ein
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Regen (pluvia), der nach der Größe
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der niederfallenden Tropfen vom
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Staubregen bis zum Platzregen und
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Wolkenbruche (fractura nubium, ex-
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hydria) verschieden ist. Strichregen
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entstehen von einzelnen Wolken,
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Landregen, wenn der ganze Hori-
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zont mit Wolken überzogen ist.
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Selten beträgt der Durchmesser der
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Regentropfen mehr als einige Lini-
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en: näher nach dem Aequator zu
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sollen die Tropfen manchmal einen
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Zoll im Durchmesser haben.
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§. 736. (*)
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Ein wirklich fallender Regen kann
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auch in der Luft wieder zerstreuet
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werden noch ehe er die Erde be-
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rührt: er kann in wärmere Gegen-
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den des Luftkreises gelangen oder
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vom Winde dahin geführt, und so
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aufs Neue in Dünste und Wolken
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aufgelöst werden. Aber die Regen-
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tropfen können auch in Gegenden
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des Luftkreises gelangen, welche
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vorzüglich kalt sind, und so fallen
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Ihre Züge, so wie die
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Lufftwirbel seyen haupt-
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sächlich Würckungen der
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Elecktricität. S. n. schwed.
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Abhandlungen B. 6 No
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34, 1012 welches schon der
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4te Versuch ist.
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Die Unzulänglichkeit die-
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ser Hypothese das Phäno-
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men des Regens zu erklä-
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ren ist wohl jezt erwiesen.
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Man sehe de Luc’s vor-
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treffliche Abhandlung
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über den Regen in Idée
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sur la Meteorologie) 284 wie
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kan es auch möglich seyn,
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da nach HE. v. Sauss.
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Beobachtung ein Cub.
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[Fuß] Lufft nur 10 Grane.
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Wasser selbst bey + 16
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aufgelöset erhalten kan,
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und doch sezt selbst beym
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Regen die Lufft ja nicht
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alles Wasser ab, sondern
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nur das Ueberflüssige.
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Wie sich HE. Saussure
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dem ungeachtet hilfft
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sieht man in de Luc. l. c. §
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597. 284