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§. 632.
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Der volle Mond leidet bisweilen
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eine Verfinsterung (eclipsis); es sieht
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dabey aus, als wenn eine schwarze
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Scheibe von Osten nach Westen zu
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vor ihn rückte. Niemals erfolgt eine
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solche Mondsfinsterniß, als beym
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Vollmonde, | 563und zwar nur, wenn
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der Mittelpunct des Mondes in oder
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nahe bey dem Knoten ist, das heißt
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da, wo der Schatten der Erde hinfal-
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len muß. Daß die Verfinsterung des
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Mondes wirklich daher rührt, daß
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der Mond in den Schatten der Erde
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tritt, wird daraus gewiß, daß man
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nach dieser Voraussetzung Monds-
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finsternisse vorher sagen kann.
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Uebrigens betrifft diese Verfinste-
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rung entweder den ganzen Mond,
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oder nur einen Theil desselben, und
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heißt darnach total oder partial.
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Manchmal sieht man den Mond
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bey solcher Totalfinsterniß ganz
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schwach und zwar meistens roth, er
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bekömmt nämlich einiges Licht von
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denen Sonnenstrahlen, die sich in
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der um die Erde herum befindlichen
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Luft brechen. Uebrigens müssen alle
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Einwohner der Erde, denen der
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Mond zur Zeit der Verfinsterung
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über dem Horizonte steht, die Fin-
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sterniß zu einerley Zeit und auf
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einerley Weise sehen.
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Gebrauch, den man von den Mondsfin-
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sternissen zur Findung der geographi-
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schen Länge eines Orts machen kann.