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Ein Körper der sich bewegt, muß
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in einem Augenblicke auf diesem
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Puncte seines Weges, in einem an-
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dern Augenblicke auf einem andern
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Puncte seyn. An zweenen Orten
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kann er unmöglich zugleich seyn,
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folglich muß zu jeder Bewegung
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eine gewisse Zeit gehören. Die Ver-
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gleichung der Zeit und des Raumes
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giebt den Begriff von der Geschwin-
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digkeit (celeritas) des Körpers.
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§. 45.
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Durchläuft ein Körper immer in
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gleichen Zeiten gleiche Räume, so
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ist seine Geschwindigkeit immer
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gleich, und die Bewegung heißt
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gleichförmig (motus aequabilis, uni-
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formis). Durchläuft er immer in der
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folgenden Zeit einen größern Raum
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als in der vorhergehenden eben so
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großen Zeit, so wächst seine Ge-
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schwindigkeit, oder seine Bewegung
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wird beschleunigt (motus accelera-
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tus); durchläuft er aber in auf ein-
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ander folgenden gleich großen Zei-
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ten immer einen kleinern Raum, so
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nimmt seine Geschwindigkeit ab
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und seine Bewegung wird ver-
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mindert (motus retardatus). Beide
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letztere Arten von Bewegung heißen
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auch zusammengenommen verän-
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derte Bewegungen (motus variati),
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und | 41auch bey ihnen kann die Ver-
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änderung in der Bewegung gleich-
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förmig oder ungleichförmig seyn.