1
Nr. 17 VIII A 2, 2r, 7r, 4r – 6v
2
2rEinleitung
3
heute den 21. Nov. 98.
4
Ich muß im Voraus erinnern, daß alle diese Betrachtungen über
7
von keiner Bedeutung sind. Sie schränckt sich bloß auf Erfah-
8
rung ein, und hat also immer ihre Beglaubigung bey sich, so bald
9
etwas geläugnet wird verweißt sie auf die untrügliche Erfahrung.
10
Bleibt man dabey stehen: so ist kein Streit. – Allein unser
11
Verstand ist nicht so leicht beruhigt. Er wagt es auch jenseit der
12
Erfahrung zu forschen, um einen ferneren Grund von dem, was
13
die Erfahrung lehrt anzugeben, um sich alles bis zu einem gewis-
14
sen beruhigenden Grad begreiflich zu machen {NB Es ist ein
15
sehr zweckmäßiger Trieb}, {NB} wiewohl dieser beruhigende
18
dieser suchenden Individuen, besteht eigentlich die Verschieden-
20
Wie schwer es hält selbst für die größten Geister sich zu beruhi-
21
gen sieht man an Newton; Er wanckte gewissermassen hin und
22
her. In seinem unsterblichen Werck schränckt er sich bloß auf
24
Erklärungen, das heißt Reductionen des Phänomens auf andere,
25
die er für einfacher hielt.(131) |
26
7rDie neue metaphysische Physik, hat, wie ich glaube allen diesen
27
Erklärern den Handel sehr verdorben. Sie setzen nämlich Stoffe
28
voraus, Materie, Atomen, ohne einmal ein Wort darüber zu ver-
29
lieren, woher diese Dinge kommen. Sie wollen die Erscheinungen
31
einen solchen Confluxus Atomorum anzunehmen nicht schon
33
von dem was wir eigentlich suchen? Also wenn man tief aushoh-
34
len will, so muß man nicht damit anfangen, was Materie thun