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Nr. 6.VII A 7, 17r – 17v
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17rProlegom.
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Ich weiß nicht ob nicht gerade jezt, wo der reissende Strohm ei-
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Menge junger Naturkundiger mit sich fort führt, nicht gerade ein
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Compendium schicklich ist, das durch seine Form, und durch
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den Credit seines ersten Verfassers dienen kan den Strohm etwas
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nicht genug empfohlen werden kan.
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Es ist doch dieses wircklich der eintzige Vorzug den das älter
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Werden verschafft. Man muß, glaube ich durch sein Studium
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nicht bloß der jetzigen Zeit [sich] anzupassen suchen, wenigstens
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nicht ohne Äusserung von liberalen Gesinnungen, die sich mit
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jedem Zeitalter vertragen müssen; so lange menschliche Natur,
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menschliche Natur bleibt. Man soll immer bey Untersuchung der
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zum Muster nehmen können NB. NB. – Denn nicht das Behaup-
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ten sondern das Benehmen dabey macht den Philosophen. |
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17vSo wie man in diesem Collegio zu höheren Kenntnissen (das ist
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zu solchen, die auf dem selben Wege weiter hinaus liegen) vor-
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bereitet wird, so wird man auch zu solchen vorbereitet, die wei-
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ter zurück, tiefer liegen. (Metaphysische Anfangsgründe der Na-
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turlehre) denn, wenn man hier keine Gräntzen sezt so läuft man
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Gefahr alles durcheinander zu werfen. Bey dem Vortrage der
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Wissenschafften ist wahrlich nichts so nöthig als scharfe Bestim-
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mung der Gräntzen.
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Zumal, da jezt zwey neue Ströhme, eine neue Philosophie und
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eine neue Chemie eingebrochen sin[d], die uns nach dem Land
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der Verheißung führen wollen. Alle Ströhme, die man seit jeher
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eröffnet hat, waren mit Versprechungen zu einer glücklichen
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Ueberfahrt eröffnet, aber man hat sich betrogen gefunden; man
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wurde an andere abgeliefert, die Etwas ähnliches versprachen pp.