Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 920

Band 2 - Teil V - Meteorologie

Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1beobachten Gelegenheit hatte, macht, hier nicht am unrechten
2Orte stehen.
3»Am 17 März, sagt er, zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags,
4befanden wir uns in Cooks Meerenge, zwischen den beyden
5Inseln von Neu-Seeland, dem Cap Stephens gegenüber. Der Wind
6legte sich allmählig, und an dessen Stelle, trat eine beynahe |
7gänzliche Stille. Den Tag zuvor hatte es sehr geregnet, und die311
8Nacht hindurch der Wind heftig getobt. Am Morgen war bey
9frischem Winde heiteres gelindes Wetter, und das Thermometer
10stand auf 5612Grad. Um14nach 4 Uhr, erblickten wir einige
11dicke Wolken in Südwesten, und auf dem südlichen Theile des
12Vorgebirges Stephens schien es zu regnen. Unmittelbar darauf
13entstand auf der Oberfläche des Meers ein weißlicher Fleck, aus
14welchem eine Säule emporstieg, die sich mit einer andern, wel-
15che gleich hernach aus den Wolken herabkam, vereinigte. Drey
16andere Säulen dieser Art, davon die nächste ungefähr 3 engli-
17sche Meilen vom Schiffe entfernt seyn mochte, entstanden bald
18nachher. Zu unterst an der Oberfläche der See hatte jene nächste
19Säule ihre größte Breite, welche in der Entfernung 70 – 80 Klafter
20zu betragen schien. In dem Kreise, wovon dieß der Durch|messer312
21war, bemerkten wir das Meer in heftiger Bewegung, und es stiegen
22Dünste, wie ein Staubregen in die Höhe, welche von der Sonne
23beschienen, glänzend und goldfarbig gegen die schwarzen Wolken
24abstachen, sonst aber weiß aussahen. So wie sich die Säulen uns
25näherten, indem sie in die Meerenge abwärts zogen, konnten
26wir sie deutlicher beobachten. Oben nach den Wolken hin, war
27ihr Durchmesser ebenfalls größer, als in der Mitte, wo er kaum
282–3 Fuß betrug. Das Wasser ward in einer Schneckenlinie hinauf
29getrieben, und oft schien es blos einen hohlen Cylinder zu bilden,
30und innerhalb der Säule einen leeren Raum zu lassen; denn die
31Farbe war in der Mitte und an den Ränden verschieden, und die
32ganze Säule stellte sich dem Auge, wie eine leere Glasröhre dar.
33Die Wolken rückten nicht immer mit der nähmlichen Geschwin-
34digkeit fort, als der untere | Theil der Säulen auf dem Meere,313
35wodurch diese eine schiefe Lage erhielten, und bisweilen gar
36gekrümmt wurden. Auch hatten sie unter sich, weder einerley
37Schnelligkeit, noch die nähmliche Richtung; denn sie giengen
38einander vorbey, so daß wir sie wegen ihrer Schiefe zuweilen
39kreuzweise stehen sahen. Je mehr sie sich uns näherten, desto
40größere Bewegungen spürten wir im Meere, welches in kleinen
41kurzen Wellen brach. Es wehte auch ein leichtes Lüftchen, jedoch

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244470 Personenregister ~ Cook, James ~ Cookstraße. 28823 2 920 4 kapitalis Cook siehe Gesamtregister.
0 244470 Sachregister ~ Wasserhose. 4850 2 920 1-41 1 1 beobachten Gelegenheit hatte, macht, hier nicht am unrechten Orte stehen. »Am 17 März, sagt er, zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags, befanden wir uns in Cooks Meerenge, zwischen den beyden Inseln von Neu-Seeland, dem Cap Stephens gegenüber. Der Wind legte sich allmählig, und an dessen Stelle, trat eine beynahe | gänzliche Stille. Den Tag zuvor hatte es sehr geregnet, und die 311 Nacht hindurch der Wind heftig getobt. Am Morgen war bey frischem Winde heiteres gelindes Wetter, und das Thermometer stand auf 56 12 Grad. Um 14 nach 4 Uhr, erblickten wir einige dicke Wolken in Südwesten, und auf dem südlichen Theile des Vorgebirges Stephens schien es zu regnen. Unmittelbar darauf entstand auf der Oberfläche des Meers ein weißlicher Fleck, aus welchem eine Säule emporstieg, die sich mit einer andern, wel- che gleich hernach aus den Wolken herabkam, vereinigte. Drey andere Säulen dieser Art, davon die nächste ungefähr 3 engli- sche Meilen vom Schiffe entfernt seyn mochte, entstanden bald nachher. Zu unterst an der Oberfläche der See hatte jene nächste Säule ihre größte Breite, welche in der Entfernung 70 – 80 Klafter zu betragen schien. In dem Kreise, wovon dieß der Durch|messer 312 war, bemerkten wir das Meer in heftiger Bewegung, und es stiegen Dünste, wie ein Staubregen in die Höhe, welche von der Sonne beschienen, glänzend und goldfarbig gegen die schwarzen Wolken abstachen, sonst aber weiß aussahen. So wie sich die Säulen uns näherten, indem sie in die Meerenge abwärts zogen, konnten wir sie deutlicher beobachten. Oben nach den Wolken hin, war ihr Durchmesser ebenfalls größer, als in der Mitte, wo er kaum 2–3 Fuß betrug. Das Wasser ward in einer Schneckenlinie hinauf getrieben, und oft schien es blos einen hohlen Cylinder zu bilden, und innerhalb der Säule einen leeren Raum zu lassen; denn die Farbe war in der Mitte und an den Ränden verschieden, und die ganze Säule stellte sich dem Auge, wie eine leere Glasröhre dar. Die Wolken rückten nicht immer mit der nähmlichen Geschwin- digkeit fort, als der untere | Theil der Säulen auf dem Meere, 313 wodurch diese eine schiefe Lage erhielten, und bisweilen gar gekrümmt wurden. Auch hatten sie unter sich, weder einerley Schnelligkeit, noch die nähmliche Richtung; denn sie giengen einander vorbey, so daß wir sie wegen ihrer Schiefe zuweilen kreuzweise stehen sahen. Je mehr sie sich uns näherten, desto größere Bewegungen spürten wir im Meere, welches in kleinen kurzen Wellen brach. Es wehte auch ein leichtes Lüftchen, jedoch siehe Gesamtregister.
0 244470 Sachregister ~ Neuseeland. 2181 2 920 5 Neu-Seeland siehe Gesamtregister.
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