Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1Wärme nie so | stark verdampft, als eine durchwässerte trocke-235
2ne Sache. In wärmern Climaten ist die Hitze viel stärker; daher
3auch auf der See der Thau sehr stark. In der Wärme oder Kälte
4liegt auch die Ursache von der Verschiedenheit des Thaus in
5verschiedenen Gegenden, in den Städten und auf dem Lande.
6Mehlthau und Honigthau gehören in die Pathologie der Pflanzen
7und nicht in die Meteorologie. Der Begriff von beyden ist sehr
8unbestimmt, eben weil sie in dem Munde gemeiner Leute herum-
9rollen. So viel aber ist gewiß, daß keines von beyden vom Him-
10mel fällt. Mehlthau ist nach Untzer wahrscheinlich eine Krank-
11heit der Pflanzen, eine Art Schwamm, ein staubartiges Wesen,
12das Linné Mucor Erisyphe nennt. Daß es nichts Herabgefalle-
13nes sey, erhellet daraus, daß in dem nähmlichen Garten nicht
14alle Pflanzen, und an dem nähmlichen Baume nicht al|le Zweige236
15bemehlthauet sind. Hauptsächlich nennt man den weissen Staub,
16mit welchem Pflanzen bepudert sind, Mehlthau; woher auch sein
17Nahme kömmt. Durch den Dünger, vorzüglich durch Schweins-
18und Taubenmist, kann man den Mehlthau hindern; und auch
19diese Mittel zeigen, daß er nicht vom Himmel falle. Doktor Hil-
20ler hat dadurch Mehlthau hervorgebracht, daß er die Wurzeln
21der Pflanzen entblößte. – Der Honigthau sind die Excremente
22von den Blattläusen, der Müldthau die Blattläuse selbst. Man lese
23hierüber Ehrharts Aufsatz im Hannövrischen Magazin 1791.,
2490 Stück.
25b. Vom Reife.
26Reif ist gefrorner Thau. Daß die Gestalt desselben auch von den
27Salzen herrühren könne, welche den Dünsten beygemischt sind,
28will Bergmann läug|nen, da er nie ein Salz in diesen Dünsten237
29entdeckt habe. Indeß scheint es doch sehr wahrscheinlich zu seyn,
30daß auch die kleinsten Theile von Salz die Figuren der Crystalli-
31sation leicht ändern, oder verschönern können; und dergleichen
32feine Salztheilchen können den Chemikern leicht entgehen.
33c. Vom Nebel.
34Entsteht wie der höchste Grad des Thaues. Wenn in der Luft
35recht viele Dämpfe sich befinden und es erfolgt eine plötzliche
36Verwandlung derselben in die oft erwähnte Bläschenform: so ent-