11. Wenn ein Lichtstrahl, aus einem dünnern Mittel∗in ein dich-
2teres über|geht; so wird er dem Perpendikel zugebrochen.392
32. Wenn ein Lichtstrahl aus einem dichteren Mittel in ein dünne-
4res übergeht: so wird er vom Perpendikel abgebrochen.
53. In beyden Fällen bleibt der gebrochene Strahl in der Bre-
6chungsebene.
7Wenn also Fig. 58. oberhalb AB Luft, unterhalb Wasser ist: so
8wird der schief einfallende Lichtstrahl CD beym Eintritt ins Was-
9ser nicht nach E fortgehen, sondern dem Perpendikel GH zuge-
10lenkt, und der gebrochene Winkel p ist kleiner, als der Einfallswin-
11kel q. – Wenn hingegen oberhalb AB (Fig. 59) Wasser, unterhalb
12Luft ist: so wird der schief einfallende Lichtstrahl CD vom Per-
13pendikel GH abgelenkt, und der | gebrochene Winkel p ist größer,393
14als der Einfallswinkel o.
15§. 342.
16Verschiedenheit der Refraktion.
17Die Refraktionen der verschiedenen Mittel entsprechen ihren
18Dichtigkeiten. Nur aber dürfen sie nicht irgend einen verbrenn-
19lichen Bestandtheil haben. Diese vermehren die Refraktion weit
20stärker, als die bloße Dichtigkeit würde haben thun können. Hier-
21aus hatte auch schon Newton die Brennbarkeit des Diamanten
22geweissagt, und war schon auf den fast unglaublichen Punkt
23gekommen, zu vermuthen, daß das Wasser zum Theil aus einer
24verbrennlichen Substanz bestehen müsse.
25§. 343.
26Verhältniß der Refraktion.
27Der Sinus des Einfallswinkels und der Sinus des gebrochenen
28Winkels, stehen | immer für einerley Paar von durchsichtigen394
29Mitteln, in einem beständigen und unabänderlichen Verhältniß.
30Dieß Verhältniß, das man das Brechungsverhältniß nennt, muß
31man also kennen. Hier genügt es, nur das zwischen Luft und dem
32gewöhnlichen Glase, und zwischen Luft und Wasser zu wissen.