1inflammabler Luft gefüllt ist, wird durch Zusammendrücken der
2Blase D auch etwas deplogistisirte Luft in dieselbe getrieben. Nun
3wird diese gemischte Luft angezündet, der | Cylinder E ange-156
4schraubt, und das Verbrennen der beyden Luftarten durch all-
5mähliges Nachdringen und Nachdrücken derselben unterhalten.
6Ließe man die dephlogistisirte Luft auf einmahl häufig zufließen,
7so würde sich die Mischung mit einem großen Knall entzünden,
8und die Campane zersprengen. – Das Verbrennen zersetzt nun
9beyde Luftarten in Dämpfe, die sich an die Campane setzen, nach
10und nach in Wassertropfen in den Cylinder E herabfließen, und
11sich da sammeln. Am Ende würde die Luftmischung doch zu
12brennen aufhören, wenn man auch noch so viel dephologistisirte
13Luft nachfließen ließe, weil weder die dephlogistisirte noch die
14inflammable Luft so rein ist, daß sie nicht etwas phlogistisirte
15Luft enthalten sollten, welche sich nach und nach in der Campane
16sammelt, und die Flamme erstickt. Würde man hingegen diese
17schlechte Luft wegpumpen, indem man an der Campane eine
18kleine Luftpumpe anbrächte: so könnte | das Verbrennen und Zer-157
19setzen der beyden Luftarten so lange als man wollte, fortgesetzt
20werden.
21Mit diesen Gazometern nun, wurden zu Paris die berühm-
22ten Versuche über die Zusammensetzung des Wassers angestellt;
23Lichtenberg erzählt blos von demjenigen, der durch Lefevre de
24Guineau angestellt wurde, und von welchem man im Rozier’s
25Journal 1788 Decem. Nachricht findet. Der Versuch dauerte 12
26Tage lang, in einem fort; bey der Nacht wurde das Laboratorium
27versiegelt. Die dephlogistisirte Luft zu diesem Versuche machte
28man aus Braunstein; die inflammable Luft aus Eisenspänen, mit
29einem Theil concentrirter Vitriolsäure und 5 Theilen Wasser ver-
30mischt. Von jeder Luftart hatte man 25000 Cubikzoll. Die Höhe
31des Barometers, bey welcher man operirte, war 28 Pariser Zoll,
32und das Thermometer stand auf 10 Reaum. | Während der Ope-158
33ration pumpte man die phlogistische Luft oft heraus.