1DC durch die Linie CE ausgedrückt werden. So entsteht also das
2gleichschenklichte Dreyeck ADG und das Prisma ADK.
3Hätte ein anderes Gefäß dieselbe Höhe AD und Breite DH,
4wie dieses, wäre aber die Dicke desselben LD nur die von einem
5Strohhalm: so würde der Seitendruck ganz derselbe seyn, wie vor-
6hin. Hieraus er|giebt sich also der paradoxe Satz: Wenn eine Wand415
7u.s.w. nur Strohhalm dickes Wasser halten kann, so kann sie auch
8für das Weltmeer eine Wand abgeben; dennfluida premunt in
9ratione basium et altitudinum. Aber wozu baut man denn so
10fürchterliche Dämme? Weil die Bewegung des Wassers so stark
11ist, und wegen der Stürme. Stände die See stille, so könnte sie
12mit dem geringsten Brette aufgehalten werden. – So kann ja auch
13eine Feder, die kaum ein halb Pfund wiegt, so gespannt werden,
14daß sie 100 Pfund trägt. – Eben so könnte auch ein Linienschiff
15auf 2 Loth Wasser schwimmen. Man nehme nähmlich die ganze
16See weg, und gebe dem Schiff nur z.B. strohhalm dick rundherum
17Wasser. Nur muß für dieses Wasser auch ein Gefäß gedacht wer-
18den.
19Auf den Seitendruck beruht Segners Hydraulische Maschine |
20und Barkens Wassermühle ohne Rad und Trilling. Jene hat Seg-416
21ner selbst in 2 Programmen vom J. 1750 beschrieben; über diese
22Leonhard Euler in den Berliner Memoiren v. J. 1750 Betrach-
23tungen angestellt, und bey derselben eine verbesserte Einrichtung
24vorgeschlagen, und sie so gar zum Lastheben empfohlen.
25Die Segnerische Maschine bestehet aus einem offenen senk-
26rechten Cylinder A (Fig. 61) der sich um seine vertikal stehende
27Axe BC drehen läßt. Unten sind zwey andere kleinere Hohlcy-
28linderchen D und E in horizontaler Lage angebracht, und mit den
29Oeffnungen m und n an den verkehrten Seiten versehen. Wird nun
30in den Cylinder von oben Wasser gegossen, so dreht er sich herum.
31Wären die Oeffnungen nicht, so würde der Cylinder von allen
32Seiten gleich gedruckt, sich nicht | bewegen können. Aber durch417
33den Ausfluß des Wassers wird dieß Gleichgewicht aufgehoben,
34und so die Umdrehung bewirkt – Könnte dieß mit einer Kano-
35nenkugel geschehen, so würde sie zurücklaufen. Auch mit einer
36Wage kann man sich dieß Phänomen erläutern, wenn man auf die
37eine Seite ein halb Pfund Bley, z.B. in einem Bindfaden gewickelt
38hängt, und dann den Bindfaden abschneidet. – Die Maschine ist
39übrigens auch darum so merkwürdig, weil die Geschwindigkeit
40der Umdrehung von der Höhe des Drucks abhängt.