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Die übrigen Töne, bey denen die
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Anzahl der Schwingungen in einer-
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ley Zeit in noch andern Verhältnis-
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sen steht, sind dem Ohre unange-
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nehm, wenn sie zugleich gehört
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werden, und heißen deswegen dis-
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sonirende Töne oder Dissonanzen.
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Ihrer sind unzählig viele, in merk-
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lich unterschiedenen Arten der Un-
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annehmlichkeit: die unerträglich-
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sten sind |246 die, welche in Ansehung
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der Zahl der Schwingungen nur um
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etwas sehr geringes von einander
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unterschieden sind.
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Versuche hierzu mit dem Monochorde
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oder Sonometer.
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Warum die Octave, Quinte und Terze
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Consonanzen sind, das zu untersu-
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chen gehört mehr für die Seelenlehre,
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als für die Naturlehre der Körper.
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§. 288.
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Zwischen einem Tone und seiner
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Octave läßt sich eine unzählige
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Menge von Zwischentönen geden-
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ken; und obgleich kein Ohr fein
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genug ist, alle diese Zwischentöne
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von einander zu unterscheiden, so
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unterscheidet doch ein jedes Ohr
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eine große Menge davon. Wir neh-
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men in unserm Tonsysteme sieben
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Haupttöne in einer solchen Octave,
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und dazwischen noch fünf Neben-
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töne an, und bezeichnen die erstern
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entweder mit den Sylben ut, re, mi,
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fa, sol, la, si, oder mit den Buchsta-
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ben c, d, e, f, g, a, h; und die dazwi-
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schen liegenden Nebentöne benen-