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Zeit mehrere Schwingungen machen
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als dickere, längere oder weniger
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gespannte Saiten, wie aus dem
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vorhergehenden §. folget, und die
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Klänge durch diese Schwingungen
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der Saiten hervorgebracht wer|244den:
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so folgt daraus, daß der hohe Ton
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von dem tiefen darin unterschieden
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seyn müsse, daß bey jenem die
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Schwingungen, welche der Luft ein-
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gedrückt werden, schneller als bey
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diesem auf einander folgen.
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§. 285.
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Wenn ein Paar Saiten gleich lang
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gleich dick, und gleich stark
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gespannt sind, folglich gleich viel
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Schwingungen in einerley Zeit
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machen, so geben sie beide einerley
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Ton, oder die eine giebt den Ein-
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klang (unisonus) von der andern an.
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Ist aber die eine von einem Paar
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gleich dicken und gleich stark ge-
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spannten Saiten nur halb so lang als
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die andere, so daß sie also in einer
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gegebenen Zeit noch ein Mal so viel
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Schwingungen macht und der Luft
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eindrückt als die andere (§. 283. n.
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3), so giebt sie die höhere Octave
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von der andern an; einen Ton,
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dessen große Aehnlichkeit mit dem
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Grundtone von welchem man ihn
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die Octave nennt, oder der wieder
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die tiefere Octave von jenem ist,
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auch das ungeübteste Ohr empfin-
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det. Ein Ton ist also um eine Octa-
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ve höher oder tiefer als ein anderer,
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wenn bey ihm die Lufttheilchen
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noch ein Mal so viel, oder halb so