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genug; gezeigt zu haben, daß es
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gänzlich unmöglich ist, die Schwere
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von einem Stoße oder Drucke her-
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zuleiten (§. 109), um die Folge zu
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ziehen, daß also die Schwere von et-
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was anderm herrühren müsse. Und
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dürfen wir dann nicht ihre Ursache
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eine anziehende Kraft nennen? Was
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man auch aus metaphysischen
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Gründen dem Daseyn einer solchen
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anziehenden Kraft entgegen setzen
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mag, das hat, deucht mich, alles
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wenig Gewicht, da unser Begriff
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von der bewegenden Kraft über-
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haupt noch sehr dunkel und un-
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vollständig ist, und wir sehr Gefahr
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laufen, den | 80Begriff, den wir uns
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von der Kraft unserer Seele abstra-
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hiren, unschicklich auf die Kräfte
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der Körper anzuwenden.
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§. 113. a
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Aber man wendet noch ein, es
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erkläre eigentlich im Grunde nichts,
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wenn man die Schwere aus einer
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anziehenden Kraft herleitet. Ich
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habe nichts darauf zu antworten,
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als daß es dann auch nichts erklärt,
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wenn man die durch einen Stoß her-
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vorgebrachte Bewegung von dem
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Stoße herleitet. Warum es also nicht
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erlaubt seyn sollte, das Wort; anzie-
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hende Kraft zu gebrauchen, das
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sehe ich nicht ein, so lange es noch
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erlaubt ist, sich der Wörter: Kraft
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des Stoßes und: Trägheit zu be-
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dienen. Alle diese Wörter drücken
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nur Phänomena aus, aber drückt
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wo ist dieses gezeigt wor-
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den? Ja ich glaube sogar:
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es ist unmöglich es zu
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zeigen.
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O ja! nur müssen wir ein-
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gestehen, daß diese gantze
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Frage weiter nichts sagt,
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nicht sagen, daß wir von
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der gantzen Sache nichts
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verstehen.
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Dieses ist doch wircklich
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eine seltsame Philosophie,
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also weil wir einiges nicht
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erklären können, so dür-
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fen wir gar nichts erklä-
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ren; hie mit wären wir
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völlig an unsern qualitati-
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bus occultis.
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(Die Hauptfrage ist aber
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immer: läßt sich nicht
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alles auf einmal erklären?
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Krafft des Stoßes, Träg-
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heit, anziehende Krafft?