1lassen. Sie berufen sich auf die Tuba, mit welcher die Alten ihre
2Truppen kommandirten. Doch dieß war wohl nur eine Trompete.
3Denn bekanntlich kommandirte man Landtruppen nicht mit dem
4Sprachrohr. – Der Erfinder ist vielmehr Morland in England,
5von dem auch ein Barometer den Nahmen führt. Er machte die
6Erfindung um das Jahr 1670.
7Sobald die Erfindung gemacht war, gab man den Mathema-
8tikern das Problem auf, die beste Form anzugeben. Da kamen
9denn viele Vorschläge zum Vorschein. Die parabolische Form ist
10theoretisch unstreitig die richtigste. Die Parabel – welche entsteht,
11wenn man einen Kegel parallel mit einer seiner Seiten durch-
12schneidet – hat nähmlich die Eigenschaft, daß alle Strahlen, die
13mit der Axe derselben | parallel einfallen, in einem Punkte in der287
14Mitte des Halbmessers reflektirt werden, welcher der Brennpunkt
15heißt; und wieder, daß alle Strahlen, welche aus diesem Brenn-
16punkte auf die Parabel fallen, parallel zurück geworfen werden.
17Da man nun die Parabel so spitz machen kann, als man will, so
18scheint sie sich wirklich am besten zu einem Sprachrohr zu quali-
19fiziren. Allein man hat doch gefunden; daß kein merklicher Unter-
20schied heraus kommt. Einmahl sind solche Sprachröhre schon
21sehr schwer zu verfertigen. Dann setzt die Parabel voraus, daß
22alle Schallstrahlen aus einem Punkte kommen, welches natürlich
23in der Praxi nicht der Fall ist. Man hat wohl ein elliptisches
24Mundstück angebracht: allein dem Uebel wurde dadurch nicht
25abgeholfen. Da kam denn endlich Lambert, und zeigte, daß,
26wenn man dem Kegel ein ordentliches Verhältniß seiner Höhe
27zur Basis gäbe, derselbe noch immer das beste Sprachrohr wäre. |
28Man kann ohne Sprachrohr auf 400 Fuß hören. Nach dieser288
29Bemerkung richtete er seine Angabe ein.
30Um doch ein Verhältniß zu kennen, mag man sich folgendes
31von Chladni merken. Oben, nach subjektivem Bedürfniß weit,
32ungefähr 112Zoll, unten 14 Zoll im Durchmesser, und 4 Fuß hoch.
33Ferner von gut geleimten Pappdeckel und inwendig so glatt als
34möglich. Das Blech hat selbst wieder viele Schwingungen.
35Von welch’ wichtigem Gebrauche übrigens die Sprachröhre
36seyen, besonders auf der See, bey einem Sturme, bedarf wohl
37keiner Erwähnung.