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§. 381.
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Färben und Malen heißt die Lage
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oder die Spannung der Theile auf
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der Oberfläche, oder auch in dem
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Innern eines Körpers dergestalt
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verändern, daß er nun dem Auge
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andere Farben zuschickt, als vorher.
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Dergleichen Veränderungen an den
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Farben der Körper bringt die Natur
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täglich hervor; die Kunst thut es
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ebenfalls, und erweckt manchmal
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Verwunderung, wenn sie durch die
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Vermischung zweener Körper eine
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Farbe hervorbringt, die weder der
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eine noch der andere Körper für
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sich allein hatte.
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307Hieher gehören auch verschiedene soge-
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nannte sympathetische Tinten.
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(* Farbenverwandlung; oder Anleitung
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durch Vermischung zweyer was-
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serhellen Flüssigkeiten alle Haupt-
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farben augenblicklich darzustellen
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von Tilebein (Crells chem. Ann.
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1785. 2tes St.)
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Färbekunst sind; wie manche an der
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Luft oder an dem Sonnenscheine
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verschießen; wie einige Materien auf
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gefärbten Zeugen flecken, andere
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§. 382.
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Vor diesem bildete man sich ein,
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die verschiedenen Farben seyen Mi-
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schungen von Licht und Schatten in
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verschiedenen Proportionen; ja man
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berechnete sogar diese Proportionen
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für die mancherley Farben. Eigent-
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lich würde aber dieß so viel heißen,
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als: eine Farbe sey ein Gemisch von